KREIS EMMENDINGEN. Auf den ersten Blick ist Günther Stecher ein Mensch, wie man sich gemeinhin einen Ersten Landesbeamten vorzustellen hat: genau, zuverlässig, fleißig – und fast etwas spröde in seiner Zurückhaltung. Nach 27-jähriger Dienstzeit beim Landratsamt Emmendingen (seit 2004 als Stellvertreter des Landrats) wird Stecher am nächsten Montag in der letzten Sitzung des Kreistags vor der Sommerpause in den Ruhestand verabschiedet.
Auf den zweiten Blick und mit dem Resümee eines mehr als einstündigen intensiven Gesprächs ist klar: Stecher bezieht klare Standpunkte, die auf differenzierenden Abwägungen basieren. Mit mitunter überraschenden Schlussfolgerungen: beispielsweise zur Nutzung der Atomkraft. In den 1980er Jahren war Stecher auf seiner beruflichen Reise über viele Stationen Projektleiter im Atomkraftwerk Neckarwestheim II. Die Beschäftigung mit einer Technologie, die Stecher − mit Blick auf Neckarwestheim II − noch heute als "hochsicher" bezeichnet, hat bei ihm zu einem Wandel geführt. Nicht das Unglück in Tschernobyl, nicht die Katastrophe von Fukushima, sondern der Terror am 11. September in New York sowie die Erkenntnis, dass Naturgewalten ebenso unberechenbar seien, haben in Stecher ein distanzierte Haltung erzeugt. Stichwort Erdbeben: Sicherheitsfragen zum Meiler in Fessenheim, sagt Stecher, orientieren sich für die Betreiber ...