Interview

Stört es die Tiere im Zoo, wenn es im Sommer so heiß ist?

BZ-Interview mit Friederike von Houwald vom Zoo Basel über Tiere und die Sommerhitze.  

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Das Nashorn liebt sein Eis: gefrorenes Wasser mit Gemüse. Foto: Zoo Basel (Torben Weber)
Sommer ist toll, aber Hitze ist nicht immer schön. Was die Tiere im Zoo Basel an heißen Tagen tun, darüber hat Sonja Zellmann mit Friederike von Houwald gesprochen. Die Tierärztin ist eine von mehreren Kuratoren im "Zolli". Sie kümmert sich unter anderem darum, dass die Tiere artgerecht gehalten werden.

BZ: Stört es die Zootiere, wenn es heiß ist?
von Houwald: Ja, manche Tiere haben mit der Hitze Schwierigkeiten. Unsere Aufgabe ist, es ihnen so schön wie möglich zu machen, zum Beispiel die Anlagen so zu bauen, dass sie kühle und schattige Plätze finden und der Wind durch die Gehege pusten kann. Der Schneeleopard beispielsweise mag von Natur aus einen kargen, kalten Lebensraum. Sein Stall ist daher in einem gut durchlüfteten Felsen. Dort ist es schön kühl und das liebt er. Deshalb geht er bei Hitze rein und kommt nur vormittags oder am frühen Abend raus. Besucher können ihn dann halt nicht sehen. Aber wir Menschen fühlen uns ja auch wohler, wenn wir die Hitze meiden.

BZ: Gibt es Tiere, die sich über den Sommer freuen?

von Houwald: Zebras, Löwen – die ganzen afrikanischen Tiere mögen natürlich das warme Wetter. Besonders freuen sie sich im Frühling über die ersten warmen Tage. Dann liegen sie ausgiebig in der Sonne. In der Sommerhitze suchen aber auch sie gern ein Schattenplätzchen.

BZ: Wir Menschen kühlen uns gern im Wasser ab. Machen die Tiere das auch?

von Houwald: Klar, das ist bei vielen beliebt. Nashörner gehen gern ins Wasser, Flusspferde sowieso, viele Vögel nehmen gern ein Bad – genauso wie die Affen. Sie haben dafür Becken im Stall. Dort planschen allerdings vor allem die Kinder, die Alten gehen lieber in den Schatten – wie bei den Menschen. Eine weitere Kühlungsmöglichkeit ist, ein Eis zu lecken.

BZ: Eis? Aus der Eisdiele?

von Houwald: Nein, unser Eis ist keine Süßigkeit. Es soll die Tiere ermuntern, sich abzukühlen, und bietet ihnen gleichzeitig eine Beschäftigung. Für die Nashörner wird zum Beispiel in einem größeren Eimer Wasser gefroren mit Stücken von Roter Bete, Möhren und Äpfeln darin. Das Ganze wird dann mit einer Kette an einen Baum gehängt. Die Tiere können nun dran schlecken – oder unter dem Eisblock durchlaufen und ihn sich über den Rücken rollen lassen. Das macht der Nashornbulle sehr gern. Wenn das Eis schmilzt, färbt die Rote Bete seinen Rücken, was schon ein paar Mal dazu geführt hat, dass Besucher glaubten, er würde furchtbar bluten ...

BZ: Bekommen alle Tiere Eis?

von Houwald: Nur die, die eher lecken, nicht gleich beißen. Neben den Nashörnern können die Affen gut mit dem Eis umgehen, für Raubtiere wäre das nichts. Ein Löwe würde in das gefrorene Futter hineinbeißen und sofort alles herunterschlingen. Das wäre weder für seine Zähne gut noch für seinen Magen.

BZ: Menschen schwitzen ja und geben so Wärme ab, gleichzeitig kühlt der Schweiß. Welche natürlichen Mechanismen zur Kühlung gibt es bei Tieren?

von Houwald: Es gibt auch Tiere, die schwitzen, zum Beispiel Pferde. Andere können das nicht und kühlen sich anders: Manche Vogelarten stellen das Gefieder auf, damit der Wind drunter kommt, Störche machen auf ihre Beine, denn die Feuchtigkeit des Kots kühlt sie. Elefanten wedeln mit den Ohren, um Wind zu erzeugen. Und manche Tiere wie Bisons und Rentiere ziehen sich sozusagen dünner an – bekommen dünneres Fell. Schweine wiederum suhlen sich im Schlamm – auch der kühlt.
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