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Verfahren

Straßenbahn landet im Gegengleis

Simone Höhl
  • Fr, 08. Mai 2015
    Freiburg

Eine Straßenbahn geriet in der Kaiser-Joseph-Straße auf die Gegenfahrbahn.

Eine Tram kann auf zwei Wegen die Spur...t war, stieg der Fahrer in die Eisen.   | Foto: Michael Bamberger
Eine Tram kann auf zwei Wegen die Spur wechseln. Weil bei einer Fahrt der Linie 3 die Weiche falsch gestellt war, stieg der Fahrer in die Eisen. Foto: Michael Bamberger

INNENSTADT. Eine Straßenbahn ist aufs falsche Gleis geraten: Die Tram der Linie 3 fuhr die südliche Kaiser-Joseph-Straße entlang – und plötzlich auf das Gegengleis. Eine Augenzeugin berichtet, wie der Fahrer sofort eine Vollbremsung machte. Aber wie konnte die Bahn kurzzeitig zur Geistertram werden? Die Verkehrs-AG (VAG) sagt, dass es sich nur um einen kleinen Fehler des Fahrers handelte.

Dass sich ein Schienenfahrzeug verfährt, ist eher ungewöhnlich. Doch am Sonntagabend gegen 18 Uhr sahen Passanten, wie die Tram beim Holzmarkt in der Innenstadt aufs andere Gleis schwenkte – offenbar unerwartet für den Fahrer, der prompt in die Eisen stieg, fluchte und rangierte. "Es ist nichts passiert", sagte ein Vater zur BZ, der den Vorgang ebenfalls beobachtete. Eine Straßenbahn, die schließlich entgegenkam, habe gewartet. Aber warum war die Weiche verstellt, und was wäre, wenn sich andere Verkehrsteilnehmer darauf verließen, dass eine Bahn in ihrer Spur bleibt?

"Das kommt wirklich selten vor", bestätigte VAG-Sprecher Andreas Hildebrandt am Dienstag, und betonte: "Eine Gefährdung war nicht gegeben." Am Sonntag war für die Linie 3 am Holzmarkt Endstation, weil an der Merzhauser Straße Masten ausgetauscht wurden. Die Bahnen mussten in der südlichen Kajo das Gleis wechseln, um sozusagen auf die Gegenfahrbahn zu kommen und zurück zum Bertoldsbrunnen fahren zu können. Das Besondere am Holzmarkt: Es gibt einen "doppelten Gleiswechsel", erklärte Hildebrandt, was zwei Möglichkeiten zum Umsetzen eröffne: Entweder lenkt der Fahrer die Bahn erst geradeaus über die Weiche und nutzt diese beim Zurückfahren zum Wechsel aufs Gegengleis; oder er fährt erst nach links und dann geradeaus zurück. "Beides ist zulässig." Da dies im Haltestellenbereich geschehe, sei es für den restlichen Straßenverkehr irrelevant, und beim Umsetzen kein Fahrgast an Bord.

Die Fahrer waren angewiesen, nach der ersten Variante zu verfahren. Das wollte auch der Fahrer der fraglichen Bahn. "Er hat nicht bemerkt, dass seine Weiche auf links stand", sagte Hildebrandt. Warum sie nicht geradeaus führte, wie sie sollte, konnte er nicht sagen: Aber der Fahrer hätte es sehen müssen. So bog er, ohne es zu wollen, links ab. "Er hätte auch so umsetzen können", betonte Hildebrandt. Der Fehler sei dann durch Rangieren korrigiert worden.

Ressort: Freiburg

  • Artikel im Layout der gedruckten BZ vom Fr, 08. Mai 2015: PDF-Version herunterladen

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