Es gibt nicht viele Politiker, die schon zu Lebzeiten zu Legenden ihrer selbst werden. Hans-Dietrich Genscher, der ewige Außenminister, war so einer.
Genscher war omnipräsent, bestens vernetzt, beharrlich, unermüdlich, trickreich und immer ein bisschen geheimnisvoll. Dass der in einem kleinen Dorf in der Nähe von Halle/Saale im Bauernhaus seiner Großeltern am 21. März 1927 geborene Genscher der einflussreichste Liberale der deutschen Nachkriegsgeschichte wurde, war alles andere als selbstverständlich.
Den Kriegsdienst, zu dem er als 15-Jähriger 1943 eingezogen wurde, übersteht er zwar unversehrt, aber im Winter 1946/47 erkrankt er schwer. Sein behandelnder Arzt gibt ihm einen Rat, der Genschers Leben fortan begleitete: "Wenn du den Willen hast, überall der Erste und Beste zu sein, kannst du es packen. Aber du musst den Kampf gegen deine Krankheit ...