Jazzchor Freiburg

Swingende Metaphysik

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  | Foto: Inakustik
Foto: Inakustik
Die Dauerberieselung dieser Tage mit Schlitten-Klingeling und Last-Christmas-Gejohle aus allen Lautsprechern kann wirklich zur Plage werden. Der Jazzchor Freiburg bietet da eine klingende Herberge: "Sacred". Das neue Album des Referenz-Ensembles ist dezidiert kein Weihnachtsalbum – aber der geistliche Gehalt wohnt allen Stücken auf der CD inne. Und: "Sacred" ist trotz des Titels – heilig – kein säkularisierter Spiritual- oder Gospel-Mix, bei aller ansteckenden, swingenden Vitalität. Gleich der erste Titel, George Harrisons "Long, long, long", vereint die Tugenden des Albums. Harrisons Text spricht die Botschaft des Albums aus: Heilig kann uns der Nächste sein, der, den wir lieben. Und Bertrand Grögers Arrangement mit seinen Schwebeklängen ohne Auflösung, sich auftürmenden Reibungen und dann wieder ganz reinen Quint- und Quartharmonien entführt auf eine metaphysische Ebene, die zur Botschaft passt: Heiligkeit entzieht sich verbalen Deutungsmustern. Die Musik vermag hier mehr. Es ist spürbar, wie wichtig dem Leiter des Jazzchors dieses Album ist. Seine Arrangements zeugen von Prägnanz und Kreativität, wichtig scheint ihm das Weiten der Klangräume im A-cappella-Bereich. Lediglich die (vokale) Beatbox Julian Knörzers und Johannes Jäcks sorgt für nonverbale rhythmische Zutaten. Das suggeriert auch orchestrale Fülle wie in "Praise God and Dance" aus Duke Ellingtons "Sacred Concert". Im "Ain’t but the One" aus dem gleichen Werk (Arrangement: David Brooke) faszinieren die Interpreten mit absteigenden chromatischen Durchgängen, überhaupt: Der Jazzchor klingt beglückend. Doch "Sacred" ist auch Zeugnis des Abschieds. Nicht nur, dass Gröger die Chor-Leitung abgibt. Pauline Hünnemeyer, die in "One of Us" berührend das Solo singt, starb nur fünf Tage nach der Aufnahme.

"Sacred" (jazzhaus records). CD-Release-Konzert am 14.12., 19 Uhr, Christuskirche Freiburg.
Schlagworte: George Harrisons, David Brooke, Pauline Hünnemeyer
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