Hingeben und verschwenden

VOR DEM AUFTRITT: Ein Gespräch mit der Schauspielerin Nicole Reitzenstein.
Am Abend zuvor stand sie auf der Bühne des Freiburger Kammertheaters mit einer szenischen Lesung aus dem Roman "Die Glasglocke" von Sylvia Plath. Eine Vorstellung, so undramatisch und bedrängend zugleich, dass sie noch lange durchs Gedächtnis zirkuliert. Am Morgen kommt Nicole Reitzenstein auf dem Rennrad, die Mütze tief in die Stirn gezogen, zum Gespräch. Ein szenisches Gespräch. Nicole Reitzenstein, so hat es den Anschein, spricht, wie sie spielt. Vorbehaltlos, ungeschützt, mit vollem Einsatz. Am Sonntag ist sie, bedauerlicherweise zum vorletzten Mal in dieser Saison, jene junge Frau in New York namens Esther Greenwood, die am Widerspruch ...