Kanada

Tierliebhaber retten gestrandeten Beluga-Wahl

In Kanada strandet ein Beluga in einem Fluss / Tierliebhaber starten eine aufwendige Hilfsaktion / Im Meer wieder aufgesetzt.  

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Helfer holen den Wal aus dem Fluss.   | Foto: Marine Animal Response Society
Helfer holen den Wal aus dem Fluss. Foto: Marine Animal Response Society

OTTAWA. Um einen weißen Wal, einen Beluga, zu retten, scheuten Behörden und Tierschützer in Kanada keine Mühe und Kosten. Der Wal, der auf der Suche nach Futter in einen Fluss geschwommen war und nicht mehr in das Meer zurückkehrte, wurde gefangen und mit einem Flugzeug an den St. Lorenz-Strom gebracht. Dort soll er sich einer größeren Beluga-Gruppe anschließen.

Die attraktiven weißen Wale sind Meeressäugetiere, die sich bevorzugt in kalten, arktischen Gewässern tummeln. Aber auch an der Atlantikküste und im St. Lorenz-Golf und St. Lorenz-Strom, wo sich kaltes, salzhaltiges Atlantikwasser mit dem Süßwasser des Stromes mischt, sind sie anzutreffen. Im mächtigen St. Lorenz-Strom in der Nähe von Riviere-du-Loup, Rimouski und Tadoussac, etwa 200 Kilometer nordöstlich der Stadt Quebec, ist Walbeobachtung eine der großen Touristenattraktionen.

Im Nepisiguit-Fluss bei Bathurst in der kanadischen Atlantikprovinz Neubraunschweig wurde das hell leuchtende Tier aber noch nie gesichtet. Kelley Chiasson war überrascht, als sie den Beluga im relativ flachen Süßwasser einige Kilometer stromaufwärts von der Küste sichtete. Sie vermutet, dass das Tier die hohe Flut während des Vollmonds nutzte, um in den Fluss zu schwimmen und nicht in der Nähe von Stromschnellen an den vorbeiziehenden Lachsen zu laben. "Es ist eine sehr beliebte Stelle für Angler, und viele Menschen kommen zum Baden hierher. Aber Wale wurden hier nicht angetroffen", erzählt sie dem kanadischen Rundfunk CBC.

Tierschutzorganisationen wie die Marine Animal Response Society (MARS) und die Group on Research and Education on Marine Mammals (GREMM) in Tadoussac sowie das kanadische Ministerium für Fischerei und Ozeane wurden informiert. Mehrere Tage beobachteten die Fachleute den Wal in der Hoffnung, dass er den Weg ins Meer finden würde. Als er das nicht tat, entschieden sie sich zu handeln und den Wal zu retten. Dieser Plan hatte mehrere Gründe. "Wale können sich im Süßwasser aufhalten, aber sie sind nicht dafür geschaffen, permanent in Süßwasser zu leben", erklärte Tonya Wimmer von MARS. Zudem sinkt im Sommer der Wasserspiegel des Flusses weiter, was den Wal gefährden könnte. Die Begegnung des Tieres mit Menschen, die dort im Fluss baden, wollte man ebenfalls ausschließen.

Alle Versuche, den Wal ins Meer zurück zu locken, scheiterten. Daher wurden am Donnerstagmorgen Netze zum Nepisguit-Fluss gebracht. Von zwei Seiten wurde das Tier umzingelt, schließlich gefangen und auf eine Trage gelegt. Mehr als ein Dutzend Helfer war im Wasser, um den Wal vorsichtig ans Ufer zu bringen. Immer wieder wurde Wasser auf ihn gegossen und ein nasses Tuch auf ihn gelegt, um die Haut zu schützen. In einem Container wurde der Wal dann per Lastwagen zu einem nahegelegenen Flugplatz gebracht, mehrere Hundert Kilometer nach Riviere-du-Loup geflogen.

Dort wurde er vorsichtig in den St. Lorenz-Strom gesetzt, wo sich in den Sommermonaten eine größere Beluga-Gruppe aufhält. Die Fachleute hoffen, dass sich der Wal vom Nepisguit-Fluss dieser Gruppe anschließt. Ein kleiner Sender, der dem Beluga eingepflanzt wurde, soll es den Forschern ermöglichen, nun die Wege des Tieres zu verfolgen.

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