Staatsanwaltschaft Freiburg ermittelt

Trickbetrüger nehmen Senioren in Südbaden aus

Betrüger behaupten in einer BZ-Annonce, Möbel und andere Wertsachen kaufen zu wollen – doch abgesehen haben sie es auf Schmuck und Gold. Eine Betroffene berichtet von dem Besuch der Diebe.  

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Die Polizei geht derzeit mehreren Hinw...egion auf die Täter nach. (Symbolbild)  | Foto: adob
Die Polizei geht derzeit mehreren Hinweisen in der Region auf die Täter nach. (Symbolbild) Foto: adob
Die Staatsanwaltschaft Freiburg ermittelt in mehreren Fällen gegen Trickbetrüger, die Schmuck und andere Wertsachen von älteren Menschen in der Region erschlichen haben sollen. Bislang haben sich Geschädigte beziehungsweise potenzielle Opfer aus Lörrach, Staufen und Sölden bei der Polizei gemeldet. Der Kontakt war über eine Anzeige in der Badischen Zeitung zustande gekommen.

Im Nachhinein frage sie sich, wie sie auf die beiden Herren reinfallen konnte, erzählt Elisabeth Steiger. Sie heißt tatsächlich anders, will sich aber schützen. Und natürlich ist ihr auch bewusst, dass sie einen Fehler begangen hat.

"Die wollten wohl wissen, ob ich alleine bin" Elisabeth Steiger
Der Fehler hat die Rentnerin zwischen 3000 und 4000 Euro gekostet. Eine teure Uhr mit Goldarmband ist weg, zwei Goldkettchen, ein Ring, dazu einige andere Dinge. Andererseits ist Elisabeth Steiger erleichtert, dass nicht mehr passiert ist – was sie auf die Anwesenheit ihres Hundes zurückführt. "Dem einen war nicht wohl mit dem Hund", sagt Elisabeth Steiger, das habe sie sofort gespürt. "Beißt der?", habe der Mann beim Betreten der Wohnung gefragt. "Nur wenn ich es sage", habe sie geantwortet.

Elisabeth Steiger hatte sich schon seit geraumer Zeit mit dem Gedanken getragen, ein paar Sachen aus ihrer Wohnung zu verkaufen. Nicht des Geldes wegen, sondern um Platz zu schaffen. Eine Anzeige in der Badischen Zeitung platzte vergangene Woche in diese Stimmung hinein. Da bot jemand den Kauf von alten Möbeln, Antiquitäten, Spielzeug, Schmuck und Geschirr an. Elisabeth Steiger rief die angegebene Nummer an, doch es ging niemand ran. Dann ein Rückruf. Man vereinbarte einen Termin. Noch zwei Anrufe, ob es beim Termin bleibe. "Die wollten wohl wissen, ob ich alleine bin", deutet sie die Anrufe nachträglich.

Sie suchte im Internet nach dem Laden in Freiburg – und fand ihn nicht

Pünktlich standen am nächsten Tag zwei Herren vor der Wohnungstür in Lörrach, beide um die 30, einer sehr gepflegt im Anzug, gute Manieren, höflich, freundlich, er habe sie stets "Madame" genannt und Elisabeth Steiger meinte, einen französischen Akzent zu hören. Zwei Puppen gefielen dem "Geschäftsführertyp", ein Teppich, er bot Fantasiepreise, Elisabeth Steiger verlor, falls sie es je hatte, das letzte Misstrauen. Sie wurde auch nicht skeptisch, als die beiden nach Gold und Schmuck fragten. Der Papa habe ein Geschäft in Freiburg, da sei es wichtig, immer einen gewissen Anteil Schmuck im Angebot zu haben.

Am Ende ließen die beiden Männer 60 Euro Anzahlung da, den Rest würden sie am nächsten Tag mitbringen, wenn sie die Sachen abholten. Den Schmuck und die Uhr nahmen sie schon einmal. Als die beiden durch die Tür waren, bekam Elisabeth Steiger eine Ahnung. Sie suchte im Internet nach dem Laden in Freiburg. Als sie ihn nicht fand, schwante ihr etwas. Zwei Tage später ging sie zur Polizei.

Dort hatten sich inzwischen drei weitere Personen gemeldet. In Staufen hatte ein 76-Jähriger auf die Anzeige reagiert, zwei Männer kamen vorbei, man besprach mögliche Verkäufe. Dazu kam es aber nicht. Als die beiden Männer weg waren, bemerkte der Rentner, dass eine Uhr im Wert von 500 Euro fehlte. Die Polizei reiht weitere Zeugenhinweise aus Staufen, Freiburg und Sölden den gleichen Tatverdächtigen zu, in diesen Fällen blieb es aber beim Versuch, einen Kontakt zu arrangieren. In Lörrach geht die Polizei einem weiteren Hinweis nach, der am Mittwoch einging und möglicherweise in die gleiche Serie gehört.

Die BZ arbeitet mit den Ermittlern zusammen

Die Badische Zeitung wird mit den Ermittlungsbehörden zusammenarbeiten. Wie hilfreich die Personendaten sind, ist eine andere Frage, denn die gemachten Angaben wurden nicht überprüft. Der Kunde hat die Anzeige in bar bezahlt. Barzahlung sei nicht unüblich, sagt Anzeigenleiter Ralph Strickler. Und abgelehnt würden Anzeigen nur, wenn der Inhalt strafbar sei oder eine strafbare Absicht erkennbar sei. "Das war in diesem Fall nicht gegeben. Dass jemand anbietet, alte Möbel zu kaufen, ist nicht verdächtig."

Die Polizei schließt nicht aus, dass es weitere Geschädigte gibt und solche, bei denen es bei einer ersten Kontaktaufnahme blieb. Diese werden von der Polizei aufgefordert, sich zu melden.
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