Üben für den Marsflug

Keine Sonne, kein Himmel: Sechs Männer haben 520 Tage in einem Container Astronauten gespielt.  

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Könnt ihr euch vorstellen, eineinhalb Jahre lang in einer Mini-Wohnung eingesperrt zu sein? Nie blauen Himmel zu sehen? Nie draußen herum zu rennen? Immer mit denselben Leuten zusammen zu sein und keinen Besuch zu bekommen? Ungefähr so ist das, wenn man als Astronaut zum Mars fliegen will.

Dort war noch kein Mensch, denn die Reise ist sehr lang. Der Planet Mars ist mindestens 65 Millionen Kilometer von der Erde entfernt. Das ist ungefähr 200 mal so weit wie bis zum Mond, auf dem 1969 die Amerikaner das erste Mal gelandet sind. Damals waren sie nach acht Tagen schon wieder daheim. Ein Raumschiff, das zum Mars fliegt, dort landet und dann wieder zur Erde zurückkehrt, wäre mehr als 500 Tage unterwegs. Man sitzt monatelang in dem kleinen Raumschiff, und draußen ist nur das kalte, schwarze Weltall. Auf dem Mars ist es auch nicht so gemütlich, dort gibt es keine Luft zum Atmen und man muss immer einen Raumanzug tragen.

Wann die ersten Menschen zum Mars fliegen, weiß keiner. In 30, 40 oder 50 Jahren, oder überhaupt nie, denn der Flug würde viele Milliarden Euro kosten. Ihr wisst es vielleicht aus den Nachrichten: Alle Länder haben Schulden und müssen sparen.

Ein Flug zum Mars ist auch sehr gefährlich. Wenn unterwegs etwas passiert, kann niemand helfen. Die Astronauten sind auf sich selbst angewiesen. Außerdem gibt es im All gefährliche Strahlen. Und weil man schwerelos ist, werden die Muskeln schwach. Deshalb muss man täglich Sport machen.

Ein großes Problem sind natürlich das Eingesperrtsein auf engstem Raum und die Langeweile während des Flugs. Können die Astronauten das überhaupt aushalten? Vielleicht bekommen sie Streit oder rasten sogar komplett aus!

Das könnte man mit einem Experiment herausfinden, das gerade in der russischen Hauptstadt Moskau zu Ende gegangen ist. Sechs Männer aus Russland, China, Italien und Frankreich haben sich 520 Tage lang in einen Container sperren lassen – und so getan, als würden sie zum Mars fliegen. Der Container war wie ein Raumschiff eingerichtet, mit Küche, Fitnessraum, Labors und Technikräumen. Die Schlafzimmer waren nur drei Quadratmeter groß. Jeden Tag mussten die "Astronauten" Probleme lösen, die auch auf einem echten Raumflug vorkommen können. Was tut man zum Beispiel, wenn an Bord plötzlich der Strom ausfällt? Sie haben auch die Marslandung geübt – in einer Art großem Sandkasten.

Weil das ein wissenschaftliches Experiment war, wurden die Männer rund um die Uhr durch Kameras beobachtet – außer in ihren Schlafzimmern und auf dem Klo natürlich.

Sie waren nicht sehr glücklich in den 520 Tagen. Einer hat zum Beispiel in einer E-Mail geschrieben: "Ganz einfache Dinge wie blauen Himmel zu sehen oder abends tanzen zu gehen – das liebe ich, aber hier kann ich so etwas nicht machen." Jetzt können die sechs Testastronauten das alles wieder tun, denn das Experiment ist vorbei.

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