Kunstszene
Verabschiedung von St. Blasiens Musikdirektor Michael Neymeyer
Michael Neymeyer hat der Musik sein Leben verschrieben. Er hat schon viele verschiedene Chöre in St. Blasien geleitet. Jetzt ist es an der Zeit, Abschied zu nehmen. Er widmet seine Zeit künftig einem besonderen Instrument.
Sa, 19. Jul 2025, 18:30 Uhr
St. Blasien
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Erst neulich hat er beim Klingenden Wald, einem Open-Air-Event auf dem Dachsberg, mitgewirkt und sein Faible für ausgefallene Instrumente mit dem Spiel auf dem Haken Continuum demonstriert, also einer speziellen Art von Synthesizer. Diese Vorliebe könnte er sich durchaus vorstellen, noch weiter auszubauen, ob in Form von Straßenmusik oder auch als Begleitung von Stummfilmvorführungen, erzählt er im BZ-Gespräch. Anfragen hierzu gab und gibt es bereits, zuletzt ist er in Bad Krozingen aufgetreten. Und auch den Projektchor wird er weiterhin dirigieren.
Eigentlich hatte Neymeyer sein Kirchenmusikstudium in Regensburg in Kombination mit dem Schulmusikstudium mit dem Ziel absolviert, auch als Kirchenmusiker zu arbeiten. Dann trat er aber zunächst keine hauptamtliche Stelle an, sondern übernahm die Kirchenchöre von Schluchsee und Altglashütten. Dort war er ebenso jeweils als Organist tätig und unterrichtete zusätzlich an der Jugendmusikschule in Neustadt als Klavierlehrer.
Seinen ersten Kontakt mit St. Blasien und dessen Bevölkerung bekam Neymeyer im Jahr 1989 durch die Übernahme des Liederkranzes, alles Weitere ergab sich quasi wie von selbst. 1994 wurde er auch Dirigent des Domchors, vor 29 Jahren folgte dann der Sprung ins Kolleg als Leiter der Musikabteilung in der Nachfolge von Berthold Weiger. Mit diesem Amt war neben dem Schuldeputat auch die Leitung der ans Kolleg angeschlossenen Musikschule sowie der Klosterkonzerte verbunden.
"Damit war der ursprüngliche Plan des Hauptarbeitsfeldes als Kirchenmusiker endgültig gestorben", erinnert sich Neymeyer, obwohl er trotzdem eigentlich immer Kirchenmusik gemacht hat. Aufgrund der Stellenteilung zwischen Domchorleiter und Domorganist übernahm er immer wieder und übernimmt bis heute noch Springerdienste, sowohl im Dom als auch in der evangelischen Kirche.
"Ich bin aber über diese Entwicklung keineswegs böse", sagt Neymeyer verschmitzt lächelnd, eine hauptamtliche Kirchenmusikstelle wäre ihm letztlich doch recht einseitig vorgekommen. Damit blieb ihm damals auch schon für die beiden Kirchenchöre von Schluchsee und Altglashütten keine Zeit mehr übrig, zumal da noch andere Interessen bedient sein wollten.
Neymeyer engagierte sich nämlich auch noch im Jazzchor Stimmbande, mit dem er in den frühen 1990er Jahren sogar im ZDF zu sehen und zu hören war, nachdem er einen Rap über die Mühle im Schwarzwäldertal verfasst hatte und der bei einer Musikveranstaltung in einer historischen Mühle im Jostal aufgenommen wurde. "Wir wurden damals regelrecht zu einem Vorläufer für die Jazz- und Gospelchöre, die in der Zeit entstanden sind, hatten Auftritte im ganzen Umland, in Höchenschwand, Lenzkirch und Schluchsee beispielsweise", erklärt Neymeyer. Rund zwölf Jahre lang sei er da aktiv gewesen, aber letztlich war das doch nicht so ganz seine Musik und er fühlte sich wieder mehr zur originären klassischen Chormusik hingezogen. 1998 gab es dann erstmals im Rahmen der Domfestspiele den Projektchor, mit dem Neymeyer auch weiterhin arbeitete.
Einen weiteren Schlusspunkt neben Kolleg- und Domchor gab es an Pfingsten, hier sind die Collegian Harmonists nach 27 Jahren vermutlich zum letzten Mal aufgetreten. "Schon ein komisches Gefühl, dass praktisch jedes Event gerade das letzte für mich ist", gesteht Michael Neymeyer.
Am Sonntag, 27. Juli, wird er offiziell vom Domchor verabschiedet. Die ehemalige Domorganistin Eiko Maria Yoshimura wird eigens dazu nach St. Blasien kommen. Zum Schuljahresende wird er im Kolleg verabschiedet, zusätzlich bei den Klosterkonzerten im Oktober.