Auszeichnung

Verdienstmedaille für die Stadt Lahr: Israelitische Religionsgemeinschaft Baden würdigt Engagement

Lahr ist als Mitglied der Arbeitsgemeinschaft zum Erhalt des Deportiertenfriedhofs in Gurs ausgezeichnet worden: Sie erhielt die Verdienstmedaille der Israelitischen Religionsgemeinschaft Baden.  

Mail

Wir benötigen Ihre Zustimmung um BotTalk anzuzeigen

Unter Umständen sammelt BotTalk personenbezogene Daten für eigene Zwecke und verarbeitet diese in einem Land mit nach EU-Standards nicht ausreichenden Datenschutzniveau.

Durch Klick auf "Akzeptieren" geben Sie Ihre Einwilligung für die Datenübermittlung, die Sie jederzeit über Cookie-Einstellungen widerrufen können.

Akzeptieren
Mehr Informationen
Die Lahrer Stadthistorikerin Elise Voe...litischen Religionsgemeinschaft Baden.  | Foto: Stadt Lahr
Die Lahrer Stadthistorikerin Elise Voerkel zeigt die Verdienstmedaille der Israelitischen Religionsgemeinschaft Baden. Foto: Stadt Lahr

Die Israelitische Religionsgemeinschaft Baden hat die Auszeichnungen bereits an ihrem Neujahrsempfang am 28. September verliehen. Das teilt die Stadt Lahr in einer Pressemitteilung mit. Von 22. bis 24. September haben Jüdinnen und Juden das Neujahrsfest Rosch ha-Schana und den Beginn des jüdischen Jahres 5786 gefeiert. Laut der Pressemitteilung hat die Religionsgemeinschaft zu diesem Anlass erstmals Weggefährten, Freunde und Partner zu einer Feier eingeladen. Sie vereint aktuell zehn Gemeinden mit rund 5200 Mitgliedern. Vor der Shoa, dem nationalsozialistischen Massenmord an Jüdinnen und Juden, bestanden in Baden circa 100 jüdische Gemeinden mit mehr als 20.000 Mitgliedern.

Erst zum zweiten Mal habe die Religionsgemeinschaft die Verdienstmedaille verliehen, heißt es in der Pressemitteilung weiter. Sie ging 2010 an den damaligen Ministerpräsidenten Günther Oettinger anlässlich der Unterzeichnung des Staatsvertrags der Israelitischen Religionsgemeinschaften Badens und Württembergs mit dem Land Baden-Württemberg. Mit der Verleihung der Medaille in diesem Jahr zeichnet die Religionsgemeinschaft die Arbeitsgemeinschaft zum Erhalt und zur Pflege des Deportiertenfriedhofs in Gurs aus.

Der Deportiertenfriedhof ist ein Mahnmal zur Erinnerung an das Lager in Gurs

Die Stadt Lahr ist der Arbeitsgemeinschaft zum 1. Mai 2024 beigetreten. Auf dem Deportiertenfriedhof befinden sich 1073 Gräber, die an Opfer des nationalsozialistischen Terrors erinnern – darunter auch Menschen aus Lahr und Umgebung. Am 22. Oktober 1940 wurden mehr als 6500 badische, pfälzische und saarländische Bürgerinnen und Bürger jüdischer Abstammung festgenommen, in Sonderzügen nach Frankreich gebracht und im Internierungslager Gurs am Fuß der Pyrenäen eingesperrt. 45 Lahrerinnen und Lahrer waren von der Deportation am 22. Oktober 1940 betroffen.

Der Deportiertenfriedhof ist ein Mahnmal zur Erinnerung an das Lager Gurs. Bereits 1945 hatte der Verband der jüdischen Gemeinschaften der Basses-Pyrénées ein Denkmal für die Opfer errichtet. Der Friedhof verwilderte jedoch zusehends. Daraufhin brachten die badischen Städte, Gemeinden und Kreise, aus denen jüdische Bürgerinnen und Bürger in Gurs begraben sind, mit einer Spendenaktion die Gesamtkosten für eine Neugestaltung auf.

Der renovierte Friedhof, den die Gemeinde Gurs dem Oberrat der Israelitischen Religionsgemeinschaft Baden für 99 Jahre verpachtet hat, wurde am 26. März 1963 eingeweiht. Die fünf Städte Karlsruhe, Mannheim, Freiburg, Heidelberg und Pforzheim sagten zu, die Kosten für Unterhaltung und Pflege gemeinsam zu tragen. Zwölf weitere Städte, darunter Lahr, sowie der Bezirksverband Pfalz sind bislang hinzugekommen.

Weitere Artikel