Egal wie der Prozess im Fall Kachelmann ausgeht: Das Thema Vergewaltigung ist wieder in den Vordergrund gerückt. Freiburger Fachleute wissen: 85 Prozent der Täter sind mit dem Opfer bekannt. Doch oft steht Aussage gegen Aussage.
Hansjürgen Karge bleibt dabei: "Hätte ich eine Tochter und sie würde vergewaltigt, ich würde ihr eher abraten, zur Polizei zu gehen." Dieser Satz lässt aufhorchen. Und zugleich frösteln. Nun ist Karge nicht irgendwer, sondern ein streitbarer (und umstrittener) Jurist. Der Mann kennt sich mit Gerichtsverfahren bestens aus. Er war jahrelang Generalstaatsanwalt von Deutschlands größter Anklagebehörde, Vorgesetzter von 350 Berliner Staatsanwälten.
Seine Bedenken brachte der 69-Jährige in einer Talkrunde vor, es ging um den Fall Kachelmann und das Leid von Vergewaltigungsopfern in Partnerschaften. In Interviews erläuterte Karge seinen Einwand: "Wenn sich wie in den meisten Fällen Täter und Opfer schon ...