Stellensuche

Viele Empfänger des Bürgergelds erhalten nie ein Jobangebot

Fast jedem zweiten Langzeit-Bürgergeldbezieher mangelt es bei der Arbeitssuche laut einer Studie an der Unterstützung durch die Jobcenter. Gleichzeitig suchen viele Erwerbslose gar nicht aktiv nach Arbeit.  

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Nach Angaben der Bertelsmann-Stiftung ... Deutschland Bürgergeld. (Symbolbild).  | Foto: Hannes P Albert (dpa)
Nach Angaben der Bertelsmann-Stiftung beziehen derzeit 1,8 Millionen Menschen in Deutschland Bürgergeld. (Symbolbild). Foto: Hannes P Albert (dpa)
43 Prozent aller über längere Zeit erwerbslosen Bürgergeldempfänger haben eigener Auskunft zufolge vom Jobcenter noch nie ein Stellenangebot erhalten. Das ist das Ergebnis einer im Frühjahr durchgeführten Befragung der Bertelsmann-Stiftung und des Tübinger Instituts für Angewandte Wirtschaftsforschung. Befragt wurden 1000 Bürgergeldempfänger zwischen 25 und 50 Jahren, die die staatliche Hilfe mindestens seit einem Jahr beziehen und die nicht alleinerziehend sind.

Gleichzeitig sagten 57 Prozent, in den vier Wochen vor der Befragung nicht aktiv nach einer Beschäftigung gesucht zu haben. Als Grund gaben 45 Prozent an, dazu nicht in der Lage zu sein – zum Beispiel, weil sie eine psychische oder eine chronische körperliche Erkrankung hätten.

Knapp die Hälfte begründet laut der Bertelsmann-Stiftung, die die Studie am Donnerstag veröffentlichte, ihre passive Haltung bei der Jobsuche mit zu wenigen passenden Stellen. 22 Prozent nannten als Hinderungsgrund, dass sie Angehörige pflegen oder Kinder betreuen müssten. Elf Prozent sagten, dass sie sich mit Gelegenheitsarbeiten über Wasser hielten.

Auch mit Blick auf die Weiterbildung sind die Werte nur etwas besser. 38 Prozent der Befragten sagten, dass sie bei einer solchen Qualifizierung – also der Vorbereitung auf einen möglichen neuen Job – bislang leer ausgegangen seien.

Verschärfte Mitwirkungspflichten und strengere Sanktionen geplant

Roman Wink, ein Arbeitsmarktexperte der Stiftung, sagte über die Ergebnisse der Studie: "Die Jobcenter müssen den Schwerpunkt neu setzen. Weniger Bürokratie, mehr Vermittlung. Jobcenter müssen Menschen in passende Arbeit bringen." Nach Angaben der Stiftung beziehen derzeit 1,8 Millionen Menschen in Deutschland Bürgergeld, die arbeitslos gemeldet und somit grundsätzlich erwerbsfähig sind.

Die schwarz-rote Bundesregierung hatte sich auf eine Reform des Bürgergeldes geeinigt, das in Zukunft Grundsicherung heißen soll. Demnach sind verschärfte Mitwirkungspflichten und strengere Sanktionen geplant. In der SPD gibt es dagegen noch Widerstand. Arbeitsministerin Bärbel Bas (SPD) hat die Reform dennoch auf den Weg gebracht und den Gesetzentwurf vor einer anstehenden Kabinettsentscheidung in die Ressortabstimmung gegeben.
Schlagworte: Bärbel Bas

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