Visionärhafte, fragile Schwingungen beim Klosterkonzert

Ein ungewöhnliches Klangerlebnis verspricht das Theremin – auch Ätherwelleninstrument genannt –, das Rob Schwimmer beim Klosterkonzert spielen wird. Der Amerikaner gilt als Meister auf diesem Musikinstrument.  

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Der 1955 geborene Rob Schwimmer, der bekannteste Thereminspieler der USA, gibt ein Konzert im Rahmen der St. Blasier Klosterkonzerte. Begleitet wird er bei seinem Programm mit dem Titel From Brooklyn to St. Blasien von Michael Neymeyer am Klavier. Als Jazz- und Improvisationsmusiker ist Rob Schwimmer ein typischer Livebandmusiker, der auch schon mit Simon & Garfunkel getourt ist. Bei seinen Konzerten in Brooklyn wurde ihm des Öfteren bezeugt, er benutze seine Hände beim Spiel wie ein französischer Impressionist seinen Pinsel, er male hochgradig atmosphärische, visionäre Szenen von unerhörter Originalität. Neben dem Theremin spielt er auch das Haken Continuum. Neymeyer, der selbst gern mit den ausgefallenen Instrumenten experimentiert, hat Schwimmer bei einer Musikmesse in Berlin kennengelernt und steht seither mit ihm in regem Kontakt. Das Programm des Abends in St. Blasien verspricht eine Bandbreite von Saint Saëns bis Ellington, wobei das Theremin mit Sicherheit die Attraktion des Abends sein wird.

Das Theremin oder auch Ätherwelleninstrument wurde um 1920 erfunden und benannt nach seinem russischen Erfinder Lew Termen, einem Physikprofessor, der sich in den USA Leon Theremin nannte. Das Instrument basiert auf zwei als Spielantennen fungierenden Elektroden in Form von einander gegenüber aufgebauten Metallstäben. Der Ton wird erzeugt durch Bewegung der Hände innerhalb des zwischen den Antennen aufgebauten elektrischen Schwingkreises, was einerseits eine unendlich feine, übergangslose Tonhöhen- und Lautstärkeregulierung erlaubt, andererseits hat der Spieler innerhalb dieses unsichtbaren Raumes keinerlei Anhaltspunkt, was eine sehr große Erfahrung mit dem Instrument voraussetzt, um den gewünschten Höreindruck zu erzielen. Der Spieler kann einzig auf seine intuitive Abschätzung von räumlichen Abständen, auf seine Feinfühligkeit in der Bewegung und auf sein Gehör vertrauen.

So nimmt dieses Instrument einerseits einen Pioniercharakter im Instrumentenbau ein, blieb aber andererseits durch diese Schwierigkeiten der Spielweise stets auf den Gebrauch innerhalb musikalischer Nischen beschränkt, vornehmlich in gewissen Ausprägungen der Neuen Musik, in Science-Fiction-Filmen oder im Pop-Bereich. Dabei besitzt es optisch eine durchaus spektakuläre Wirkung.

Die Erzeugung von Tönen – sozusagen frei aus der Luft – geben dem Instrument und dessen Spieler gleichermaßen ein außergewöhnliches Erscheinungsbild. Zudem wird der Klang des Theremins oft als fragil, ja geradezu geisterhaft beschrieben, so dass es zu Beginn folgerichtig seine größten Erfolge auf der Showbühne feierte.

Einige Komponisten, wie etwa Bohuslav Martinů und Edgar Varèse, schrieben Musikstücke für das Theremin, aber in den 1950ern wurde es durch Weiterentwicklungen verdrängt. Robert Moog bastelte seit seinem 15. Lebensjahr Theremine als Hobby zusammen und entwickelte aus deren beständiger Erweiterung und Umstrukturierung seinen Moog-Synthesizer. In den 1990er Jahren erfuhr das Theremin dann eine Renaissance. Zum 100. Geburtstag Lew Termens 1996 gab es in Russland Feierlichkeiten und weltweit Ehrungen und Retrospektiven, die das gerade beginnende Interesse verstärkten.

Klosterkonzert St. Blasien, Thereminspieler Rob Schwimmer, Kolleg St. Blasien, Donnerstag, 29. Mai, 19.30 Uhr.
Schlagworte: Rob Schwimmer beim Klosterkonzert, Rob Schwimmer, Robert Moog
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