Jazz im Schlosskeller

Vom Roadtrip auf die Bühne in Emmendingen: Die Geschichte des Büttner-Kury-Experiments

Jazz im Schloss Emmendingen: Das Büttner-Kury-Experiment bringt frischen Wind in die Konzertreihe. Eine spannende Fusion aus verschiedenen Jazz-Einflüssen.  

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Das Büttner-Kury-Experiments im Schlosskeller  | Foto: Evelyn Turinsky
Das Büttner-Kury-Experiments im Schlosskeller Foto: Evelyn Turinsky

Im Schlosskeller Emmendingens wird seit Herbst die Konzertreihe "Jazz im Schloss" veranstaltet, in der sich kürzlich Max Büttner, Theo Kury, Mathis Schwoerer-Böhning und Errikos Sidiropoulos-Velidis als Band im Rahmen des Büttner-Kury-Experiments vorstellten.

Der Impuls, eine Band zu gründen, sei ihnen im Oktober des vergangenen Jahres während einer zwölfstündigen Autofahrt von Südfrankreich nach Deutschland gekommen. Theo Kury, Saxophonist und gebürtiger Emmendinger, sowie Max Büttner, Schlagzeuger aus Aschaffenburg, der seit etwa zwölf Jahren in Freiburg lebt, seien nach einem gemeinsam gespielten Konzert zurück in die Heimat gefahren. Indes hätten sie begonnen, Musik zu produzieren und sich über ihre Ideen auszutauschen. Dabei sei ihnen die Eingebung gekommen, "die ganzen Sachen, die wir in der Schreibtischschublade hatten, abzustauben, aufzupolieren und auf die Bühne zu bringen", erzählt Kury. Die beiden hätten sich während des Studiums kennengelernt - Kury an der Hochschule für Musik Freiburg, Büttner an der Hochschule für Kunst, Design und Populäre Musik (HKDM). Seither musizierten sie häufig gemeinsam und gäben Konzerte - allerdings hätten sie bisher nie ihre Eigenkompositionen aufgeführt.

Im Prozess der Bandgründung habe Kury als Vermittler fungiert. Zwar habe er gewusst, dass er mit Büttner eine Band gründen wollte, doch sei klar gewesen, dass Saxophon und Schlagzeug allein noch kein vollständiges Ensemble bildeten. Demzufolge habe er sich aktiv auf die Suche nach weiteren Mitgliedern begeben. Dabei sei er auf Mathis Schwoerer-Böhning gestoßen, einen Pianisten, der an der Hochschule für Musik Freiburg Musikpädagogik mit Schwerpunkt Jazz-Klavier studiert habe. Kury beschreibt Schwoerer-Böhning als einen Menschen "voller Lebensfreude” und "wie ein warmes Bett, in das man sich als Instrumentalist gerne reinlegt”. Schließlich sei er auf Errikos Sidiropoulos-Velidis gestoßen, einen Kontrabassisten, der - ebenfalls in Freiburg - Komposition studiere und nicht nur ein "prall gefülltes Arsenal an musikalischen Fähigkeiten” besitze, sondern auch "immer für eine Überraschung gut" sei - passend zum Jazz.

Nachdem die Band vervollständigt worden war, sei es an die Auswahl der Stücke für das Konzertprogramm ihres ersten gemeinsamen Gigs als "Büttner-Kury-Experiment" gegangen. Elf der dreizehn gespielten Stücke stammten dabei von Büttner und Kury, zwei von Schwoerer-Böhning, der ebenfalls gerne komponiere.

Hervorzuheben sei, dass sich die Musikgeschmäcker von Kury und Büttner weitgehend deckten und zahlreiche gemeinsame äußere Einflüsse in ihre Stücke einfließen würden. Besonders geprägt seien sie von Neo-Soul, Swag Beats sowie von Musikern wie Cameron Graves und Robert Glasper - Vertreter der "Next Generation" afroamerikanischer Jazz-Künstler, insbesondere aus New York. Das "Robert Glasper Experiment" sei ihnen sogar so wichtig gewesen, dass es zur Namensgebung der Band inspiriert habe.

Aufgrund dieser Vielfalt an Einflüssen falle es schwer, den Musikstil der Band exakt zu beschreiben. Errikos Sidiropoulos-Velidis, gebürtig aus Athen und seit rund drei Jahren in Freiburg lebend, meint: "Die Mischung aus verschiedenen Komponenten der Jazz-Palette macht es aus. Es ist kein Standard-Jazzprogramm, ich würde es eher als Nische bezeichnen". Schwoerer-Böhning nennt darüber hinaus Einflüsse aus der Fusion und auch der Bossa Nova. Die Klangfarbe lasse sich allenfalls im weiteren Sinne als "moderner Jazz" einordnen, doch werde dieser Begriff dem "bunten Mix" des Programms nicht gänzlich gerecht, betont Büttner.

Unabhängig davon, wie man den Stil letztlich kategorisiert, steht eines fest: Für jede Stimmungslage finde sich ein passendes Stück - sei es das belebende und spannungsreiche "Cascades" von Theo Kury, das nachdenkliche und schwermütige "For Granted" von Max Büttner oder das reflektierende, gesellschaftskritische "Twisted Tongue" von Mathis Schwoerer-Böhning. Kein Konzert gleiche dem anderen, da nichts von dem, was sie spielten, in Stein gemeißelt sei. "Klangtechnisch wird viel erst auf der Bühne so richtig gestaltet und ausgeformt. Die Stücke fließen ineinander über und jedes Mal kommt etwas anderes dabei heraus", so Kury.

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