Vom Versuch, die eigenen Klimasünden wiedergutzumachen
Dirk Gratzel fuhr einst einen SUV und führte einen Lebensstil, der doppelt so viel Co2 verursachte, wie ein Durchschnittsbürger. Um seine Ökobilanz auszugleichen hat er sein Leben radikal verändert.
„Einen immensen persönlichen Gewinn“ hat Dirk Gratzel erfahren. Foto: Miriam Gratzel
Dirk Gratzel kam nicht als nicht fliegender, Müll vermeidender Ökoaktivist auf die Welt – im Gegenteil. Der Unternehmer lebte als Gutverdiener viele Jahre ein Leben in Saus und Braus, fuhr einen Jaguar SUV und das gern. Mit Ende 40 gestand er sich ein, ein Ökorüpel zu sein und wollte das ändern. Auch seinen Kindern zuliebe wollte der promovierte Jurist dafür sorgen, dass er eines Tages eine saubere Ökobilanz hinterlässt. Doch das war alles andere als einfach. Ein Gespräch mit Dirk Gratzel über die großen Startschwierigkeiten seines Projekt "Green Zero", übers Sockenzählen, die Mühe, auf eine Tasse Kaffee zu verzichten und das große Glück, das ihm die Wiedergutmachung all seiner Klimasünden bereitet.
BZ: Herr Gratzel, neulich bin ich für einen Tag an den Bodensee gefahren. Macht mich das zum Klimaferkel oder schon zur Umweltsau?
Gratzel: Ich würde mir niemals anmaßen, Ihren Lebensstil zu kommentieren. Ich habe selbst 50 Jahre lang alles gemacht, was ich ökologisch besser hätte bleiben lassen, und deswegen bin ich völlig ungeeignet, der Frage nachzugehen, ob das für Sie ein wertvoller oder ökologisch eher verschwenderischer Tag war.
BZ: Sie nannten sich selbst einen Ökorüpel, heute trifft ...