Lesetipp

Von der Kunst des Lebens

Katrin Fehr aus der Redaktion in Weil am Rhein empfiehlt "Man kann auch in die Höhe fallen" von Joachim Meyerhoff.  

Mail

Wir benötigen Ihre Zustimmung um BotTalk anzuzeigen

Unter Umständen sammelt BotTalk personenbezogene Daten für eigene Zwecke und verarbeitet diese in einem Land mit nach EU-Standards nicht ausreichenden Datenschutzniveau.

Durch Klick auf "Akzeptieren" geben Sie Ihre Einwilligung für die Datenübermittlung, die Sie jederzeit über Cookie-Einstellungen widerrufen können.

Akzeptieren
Mehr Informationen
  | Foto: Christian Hanner
Foto: Christian Hanner

Was für eine Geschichte, was für eine Konstellation, was für eine Mutter: Da flüchtet der Mitte 50 Jahre alte Sohn, renommierter Schauspieler, dem der Umzug von Wien nach Berlin nicht gut bekommen ist, und der sich in einem emotionalen Ausnahmezustand – einer Mischung aus Midlife-Crisis und seelischen Nachwehen seines Schlaganfalls von 2018 – befindet, an den Ort seiner Kindheit an die Ostsee. Joachim Meyerhoff, begnadeter Mime und seit 2011 auch Besteller-Autor, ist dieser Mensch in der Umbruchphase, der zehn Wochen gemeinsam mit seiner lebensklugen, quietschfidelen und nach Schicksalsschlägen resilienten Mutter – Mitte 80 – verbringt. Die mit einem Aufsitzrasenmäher durch den parkähnlichen Garten fegt, die im Chor singt, nachts über die Dächer klettert, gerne nackt im Meer badet und den ein oder anderen Whisky trinkt – und alles am besten irgendwie gleichzeitig tut. Meyerhoff nimmt den Leser in "Man kann auch in die Höhe fallen", ein Zitat eines Hölderlin-Gedichts, mit auf diese persönliche, tragisch komisch und heilende Erfahrungsreise. Er erzählt anekdotenreich und mit Lebensernst vom Theaterleben und von Familienerinnerungen, von abstrusen Alltagssituationen und berührenden Momenten. Er bringt zum Lachen und zum Weinen – und nimmt ganz nebenbei Scheitern und Stolpern die Schwere.

Joachim Meyerhoff: Man kann auch in die Höhe fallen. Kiepenheuer & Witsch, Köln 2024. 386 Seiten, 26 Euro.

Schlagworte: Joachim Meyerhoff, Katrin Fehr
Zeitungsartikel herunterladen Fehler melden

Weitere Artikel