Südamerika
Wahlbehörde spricht Maduro-Partei in Venezuela Sieg zu
Die Opposition bezeichnete die Wahl in Venezuela als Farce und rief zum Boykott auf – kurz vor der Abstimmung waren mehr als 70 Mitglieder festgenommen worden.
dpa
Mo, 26. Mai 2025, 11:15 Uhr
Politik Ausland
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Quelle: Deutsche Presse-Agentur (dpa).
Die BZ-Redaktion hat diese Meldung nicht redaktionell bearbeitet.
Caracas (dpa) - Bei den Parlaments- und Regionalwahlen in Venezuela hat das Regierungslager nach Angaben der linientreuen Wahlbehörde (CNE) einen klaren Sieg erzielt. Auf die sozialistische Regierungspartei PSUV von Präsident Nicolás Maduro und deren Verbündete entfielen nach vorläufigen Ergebnissen rund 82,7 Prozent der Stimmen, wie die CNE laut der staatlichen Nachrichtenagentur AVN in der Nacht zum Montag mitteilte.
Auf kleinere Oppositionsparteien entfielen laut der Wahlbehörde des südamerikanischen Landes etwa 17 Prozent der Stimmen. Die Beteiligung habe bei rund 43 Prozent gelegen. Präsident Maduro feierte den Wahlausgang vor Anhängern in der Hauptstadt Caracas als "Sieg des Friedens und der Stabilität". So seien 23 von 24 Gouverneursposten an Kandidaten des Regierungslagers gegangen.
Die größten Oppositionsparteien hatten zum Boykott der Wahlen im autoritär geführten Venezuela aufgerufen. Sie kritisierten die Wahlen als Farce. Nach Einschätzung der Opposition blieb die überwiegende Mehrheit der Wähler der Abstimmung fern - nur rund 15 Prozent hätten ihre Stimme abgegeben.
Viele Oppositionelle verhaftet
Der Wahl war eine Verhaftungswelle gegen die Opposition vorausgegangen. Zuletzt hatten die Sicherheitskräfte nach Angaben des Innenministeriums mehr als 70 Menschen festgenommen, darunter den prominenten Oppositionspolitiker Juan Pablo Guanipa. Die autoritäre Regierung in Caracas wirft ihnen vor, terroristische Anschläge auf Botschaften, Krankenhäuser, Polizeiwachen und Umspannwerke geplant zu haben, um den Urnengang zu stören.
Bei den Wahlen konnten rund 21 Millionen Venezolaner über die 285 Abgeordneten des Parlaments, 24 Gouverneure und zahlreiche Bürgermeister, Stadträte und lokale Abgeordnete abstimmen. Erstmals wurde auch ein Amtsträger für die umstrittene Grenzregion Essequibo gewählt. Venezuela beansprucht das zum Nachbarland Guayana gehörende und ölreiche Gebiet für sich. Guayana weist die Ansprüche zurück.
Betrugsvorwürfe gegen die Regierung
Erst vor rund zehn Monaten hatte sich Staatschef Maduro in einer umstrittenen Wahl im Amt bestätigen lassen. Die Opposition reklamierte damals den Sieg für sich und warf der Regierung Betrug vor. Auch die USA, die EU und viele lateinamerikanische Staaten zweifeln das offizielle Wahlergebnis an und betrachten stattdessen den inzwischen im spanischen Exil lebenden Oppositionskandidaten Edmundo González als Sieger.
Venezuela leidet unter Missmanagement, Korruption und Sanktionen. Gut sieben Millionen Menschen – rund ein Viertel der Bevölkerung – haben das einst wohlhabende Erdölland nach UN-Angaben in den vergangenen Jahren verlassen.
© dpa-infocom, dpa:250526-930-592005/1