Unterm Strich
Warum die Bahn heute Plätzchen in Regionalzügen verteilt
Zückerle für brave Reisende / Von Frauke Wolter
Nein, Bahnfahren bleibt eine Herausforderung – für alle. Wie schön, dass die DB jetzt gegensteuert, zumindest im Südwesten. Dort verteilen am heutigen Nikolaustag mehr als 100 Weihnachtsmänner (und -frauen!) auf 20 Regionalbahnstrecken Geschenkbeutel mit Keksen. Darunter auch in der Höllentalbahn, der Schwarzwald- und der Rheintalbahn. Diese Sternfahrt nach Stuttgart sei auch eine "kleine Geste der Entschuldigung an die Fahrgäste im Regionalverkehr, die in den vergangenen Wochen immer wieder von Verspätungen und Zugausfällen betroffen waren", schreibt Martin Schmolke, Bahnsprecher für Baden-Württemberg.
Zückerle also für die braven Kinder respektive die Bahngäste mit der Engelsgeduld. Wir hingegen, wir sind mitnichten schon weihnachtlich-versöhnlich gestimmt und würden der Deutschen Bahn lieber mal Knecht Ruprecht auf den Hals hetzen! Für all die Verspätungen, die umgekehrten Wagenreihungen und unklaren Zugansagen, jawohl. (Und wer weiß, was uns noch alles während der Feiertage erwartet.) Ruprecht ist der fast vergessene Begleiter des Nikolaus’, der Kinderschreck, der als "Höllenvertreter" eher die drohende und strafende Rolle übernimmt. Oder anders ausgedrückt: "Hast denn die Rute auch bei dir?", fragt Theodor Storm in seinem Gedicht Knecht Ruprecht. "Ich sprach: Die Rute, die ist hier; Doch für die Kinder nur, die schlechten, die trifft sie auf den Teil, den rechten."
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