Waschbären-Alarm!

Auch im Tierreich gibt es Einwanderer in Deutschland – sogar aus fernen Ländern.  

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Wer macht sich da über die Mülltonne her? Ein Waschbär Foto: Arolina66 (Fotolia)/dpa (2)
Es ist Nacht im Wohnviertel, alles schläft. Da plötzlich: Ein Quietschen und Schnaufen, dunkle Gestalten huschen aus dem Gebüsch. Sekunden später schwankt die erste Mülltonne und kracht mit viel Getöse und Geschepper auf die Straße. Und während sich einige der Diebe mit den schwarzen Zorro-Masken auf Bananenschalen und Pizzaränder stürzen, klettern andere schon blitzschnell die Regenrinne hinauf oder zwängen ihre pummeligen Bäuche durch die Katzenklappe.

Alarm! Die Waschbären sind los! Eine halbe Million dieser pfiffigen Allesfresser soll mittlerweile in Deutschland leben, viele von ihnen sind längst aus dem Wald in die Städte gezogen. Aber halt – wohnen Waschbären nicht eigentlich in Nordamerika? Sind die etwa über den ganzen Atlantik geschwommen? Nein! Ein paar Waschbären wurden vor achtzig Jahren in Hessen ausgesetzt, andere sind aus einer Berliner Pelztierfarm ausgebüxt. Jedenfalls fühlen sich die Frechdachse hierzulande so wohl, dass sie viele Kinder und Kindeskinder bekommen.

Damit sind sie nicht die einzigen exotischen Einwanderer: Papageien tummeln sich in der Kölner Fußgängerzone, Flamingos im Münsterland und chinesische Wollhandkrabben in vielen Flüssen. Denn nicht nur Menschen reisen um die ganze Welt, auch Tiere und Pflanzen legen auf der Suche nach neuen Lebensräumen oft Tausende von Kilometern zurück. Diese Wanderung der Arten gibt es seit es Leben auf der Erde gibt.

Vor allem seit den Klimaveränderungen der letzten Eiszeit vor rund 12 000 Jahren wird gereist, bis die Flügel, Pfoten, Hufe und Flossen qualmen. Während Vögel und Fische sich selbstständig von einem Ort zum anderen bewegen, sind andere Tiere raffinierter: So schmuggeln sich manche Schnecken als blinde Passagiere in Vogelgefieder, andere reisen per Anhalter im Fell größerer Tiere oder fahren heimlich in Flugzeugen, Schiffen, Eisenbahnen und Autos mit.

Nicht allen von diesen Neubürgern gefällt es hier, aber manche sind echte Anpassungskünstler und vermehren sich wegen fehlender Feinde wie die Kaninchen. Die haben übrigens auch keinen deutschen Pass, genauso wenig wie die Hausmaus, die sich vor rund 6000 Jahren von Indien nach Europa auf die Pfötchen machte. Und was ist mit Apfel, Pfirsich, Erdbeere, Tomate, Kartoffel oder Tulpe? Alles Einwanderer! Ob das den Einheimischen passt oder nicht: Leben ist Bewegung – und die große, weite Welt ist längst auch bei uns angekommen.

Huch, da klappert gerade die Mülltonne! Ach, nur der Nachbar!

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