"Welcher Teufel hat den Kardinal geritten?"
BZ-INTERVIEW mit dem Freiburger Theologen Eberhard Schockenhoff zu "Intelligent Design" und zu den evolutionskritischen Aussagen Kardinal Schönborns.
"Intelligent Design" heißt das Konzept, mit dem Amerikas konservative Christen in den Schulen gegen Darwins Evolutionstheorie zu Felde ziehen. Ob auch in Europa mit einer Renaissance der Schöpfungsgeschichte zu rechnen ist, das wollte Stephan Neumann von Eberhard Schockenhoff wissen, der in Freiburg Katholische Moraltheologie lehrt und dem Nationalen Ethikrat angehört.
BZ: Sonntags verkünden Sie als katholischer Priester, dass Gott die Welt erschaffen hat, und tags drauf diskutieren Sie im Nationalen Ethikrat mit Kollegen aus naturwissenschaftlichen Fächern, die den Theorien Darwins anhängen . . .Schockenhoff: Die Evolutionstheorie beschreibt, wie die bestehenden Arten durch Mutation und Selektion auseinander hervorgegangen sind, der biblische Schöpfungsglaube gibt hingegen eine Erklärung des letzten Ursprungs der Welt aus Gottes schöpferischer Liebe zum Menschen. Das ist keine innerweltliche Erklärung, die man als Konkurrenz zur modernen naturwissenschaftlichen Weltbeschreibung ...