Wenn einfach alles fehlt

Obdachlose Menschen brauchen dringend Unterstützung.  

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Das Leben auf der Straße ist rau.   | Foto: Peter Kneffel (dpa)
Das Leben auf der Straße ist rau. Foto: Peter Kneffel (dpa)

Immer wieder sieht man in Lahr obdachlose Menschen. Sie sitzen an öffentlichen Plätzen, wie zum Beispiel an Bushaltestellen, unter Brücken oder in der Stadt vor den Läden. Die meisten leben das ganze Jahr im Freien, sogar bei eisiger Kälte. Dabei stellt sich immer wieder die Frage, ob Obdachlose in Lahr genügend Unterstützung bekommen.

Als obdachlos bezeichnet man Personen, die weder einen festen Wohnsitz noch eine Unterkunft haben. Nach Angaben der Bundesarbeitsgemeinschaft Wohnungslosenhilfe sind in Deutschland insgesamt 650 000 Menschen von Wohnungslosigkeit betroffen. Das ist allerdings nur eine Hochrechnung. Wie viele Obdachlose es in ganz Deutschland gibt, kann nicht gesagt werden.

Die Gründe, warum Menschen obdachlos werden, sind vielfältig , unter anderem persönliche Schicksalsschläge, Alkohol- und Drogensucht sowie psychische Probleme. Eine erste Anlaufstelle für Obdachlose und Menschen in Not in Lahr ist das Café Löffel in der Schützenstraße. Betrieben von rund 20 ehrenamtlichen Mitarbeitern des Diakonischen Werkes bietet es Montag bis Freitag seinen bedürftigen Gästen neben einer Mahlzeit auch unkompliziert schnelle Hilfe bei persönlichen Problemen.

Das Café Löffel wird laut der Homepage der Diakonie Ortenau aus finanziellen Mitteln der Stadt und des Ortenaukreises sowie den Spenden des Freundeskreises gefördert. Die Stadt Lahr unterhält zudem mehrere Unterkünfte für Obdachlose. Diese liegen zentral in der Kaiserstraße sowie dezentral in der Flugplatzstraße und der Biermannstraße. Im Jahr 2020 waren nach Angaben der Lahrer Zeitung mehr als 50 Personen, darunter auch mehrere Familien, in den Wohnungen untergebracht.

Obdachlosenunterkünfte sollen an erster Stelle ein "Dach über dem Kopf" anbieten. Sie sind in der Regel als Übergangslösung gedacht. Dabei wird den Bewohnern eine soziale Beratung auf Kosten der Stadt angeboten, damit sie wieder auf die Beine kommen können und um eine erneute Obdachlosigkeit zu vermeiden. Durch Corona hat sich auch hier einiges verändert. Die Obdachlosenunterkunft in der Biermannstraße ist laut deren Verwaltung seit einiger Zeit deutlich überbelegt. Es kam zuletzt häufiger zu massiven Konflikten und Spannungen, sodass sogar ein Sicherheitsdienst beauftragt wurde. Auch die Polizei ist regelmäßig dort im Einsatz, wegen Ruhestörungen, Sachbeschädigungen und Körperverletzung.

Vielleicht ist auch dies ein Grund, weshalb mancher Obdachlose das Hilfsangebot ablehnte und selbst bei eisiger Kälte an einer Bushaltestelle ausharrte. Ein weiterer Grund ist, dass viele Obdachlose mit ihren Tieren auf der Straße leben und sie diese nicht mit in die Obdachlosenunterkünfte nehmen können. Als die Stadt Lahr zusammen mit dem Diakonischen Werk in den bitterkalten Nächten diesen Winter zusätzlich den "Schlachthof Jugend & Kultur" für Obdachlose öffnete, bot das Tierheim Lahr spontan an, die Tiere im Heim übernachten zu lassen. Somit war keiner der Wohnungslosen gezwungen, bei der Kälte draußen zu schlafen.

Die Stadt Lahr ist sich des dringenden Handlungsbedarfs bewusst. Um die Lage für Obdachlose zu verbessern sollen laut eines Berichtes der Badischen Zeitung 16 Container, dazu ein Sanitär- und ein Küchencontainer, auf einem städtischen Grundstück für die Dauer von fünf Jahren aufgestellt werden.
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