Weinbau am Kaiserstuhl
Wenn es den Reben zu heißt wird
Der Klimawandel ist nur eine Herausforderung, denen sich die heimischen Landwirte stellen müssen. Ein Text von Mark Schätzle aus der Klasse 8e der Hugo-Höfler-Realschule in Breisach.
Mark Schätzle, Klasse 8e, Hugo-Höfler-Realschule (Breisach)
Mi, 16. Jun 2021, 16:42 Uhr
Schülertexte
Wir benötigen Ihre Zustimmung um BotTalk anzuzeigen
Unter Umständen sammelt BotTalk personenbezogene Daten für eigene Zwecke und verarbeitet diese in einem Land mit nach EU-Standards nicht ausreichenden Datenschutzniveau.
Durch Klick auf "Akzeptieren" geben Sie Ihre Einwilligung für die Datenübermittlung, die Sie jederzeit über Cookie-Einstellungen widerrufen können.
AkzeptierenMehr Informationen
Warme Temperaturen im Frühjahr sorgen immer häufiger für einen zeitigen Rebaustrieb. Dann können Nachtfröste den jungen Trieben gefährlich werden. Schon ab minus ein Grad Celsius kann es kritisch werden für die Rebe. Mit zum Beispiel kleinen Windrädern oder Frostkerzen versuchen die Winzer den Frost zu verdrängen. Um den Problemen des Klimawandels entgegenzuwirken, versucht man in den Weinbauinstituten wie etwa in Freiburg eine Lösung zu finden. Neue Rebsorten sollen mit der Hitze besser zurechtkommen. Diese PIWI-Sorte (PIWI steht für pilzwiderstandsfähig) trotzen zwar dem Mehltau, haben aber ein Problem am Weinmarkt.
Der Riesling musste beispielsweise zum größten Teil aus dem Kaiserstuhl weichen, da er der starken Sonneneinstrahlung nicht gewachsen ist, es kommt zu Sonnenbrand auf der Beerenschale. Bei wärmeren Temperaturen ist er anfällig für den Fäulnispilz (Botrytis), der den Wein nahezu ungenießbar macht. Zu den Zuchtzielen der Weinbauinstitute gehören: eine späte Blüte beziehungsweise Reife, kombinierbare Resistenz von Pilzerkrankungen wie echter und falscher Mehltau, lockere Anordnung der Beeren, gute Holzreife und gerader Wuchs der Ruten und vor allem ein guter Geschmack. Durch die Widerstandsfähigkeit bei den Pflanzen versucht man die Einsparung von Pflanzschutzmittel zu bewirken. Durch den Klimawandel gibt es auch teilweise längere Trockenheitsphasen, die die Reben auch sehr stark belasten. Abgeklappte Blätter und eingeschrumpfte Beeren sind Beispiele für Probleme durch die Trockenheit. Der Winzer versucht, durch manuelle Bewässerung oder einen festen Anschluss an einen Tiefbrunnen die Reben zu entlasten. Bei der manuellen Bewässerung muss der Winzer mittels Wassertanks den Transport durchführen, was sehr aufwendig ist. Zusätzlich versucht man, durch eine wasserschonende Pflege die Anlage zu entlasten. Dies bedeutet, eine Begrünung maximal in jeder zweiten Reihe zu erhalten und unter den Rebstöcken keinen Bewuchs zu belassen.
Für das Wachstum der Reben spielen aber noch andere Faktoren eine Rolle: Bodenleben, Bodensubstanz, Humusgehalt, Bodenstruktur und Pflanzenwuchs. Dies muss im Weinberg erhalten bleiben. Verschieden Möglichkeiten müssen dabei angewendet werden, etwa natürlicher Dünger wie Traubenschale, Heu, Hühnermist oder auch Kunstdünger, um die Nährstoffe für die Reben zu erzeugen. Diese braucht die Rebe für das Wachstum der Triebe und die Trauben, da es sich um eine Monokultur handelt, muss der Nährstoffhaushalt ausgewogen sein. Heutzutage gilt im Pflanzenschutz und der Düngung folgende Devise: "So viel wie nötig, aber so wenig wie möglich." So will man die Umwelt schonen.
Um auf dem neusten Stand zu sein, werden jährliche Schulungen und Veranstaltungen durchgeführt, zu denen die Winzer hinmüssen. Das Rebenspritzen ist auch ein großes Thema, über das viele Leute diskutieren. Einige sagen, es ist schlecht für einige Tiere und Pflanzen. Ohne das Spritzen der Reben gibt es aber keine guten Trauben und damit auch keinen guten Wein. Wenn Sie ganz schlecht sind, kann man die Trauben nur auf den Boden schneiden, somit bekommt der Winzer kein Geld. Je nach Wetter gibt es beispielsweise einige Pilzkrankheiten wie Schwarzfleckenkrankheit, Peronospora, die nur durch regelmäßiges Spritzen behandeln kann. Nicht nur Pilze, sondern auch tierische Schädlinge gibt es in den Reben, etwa den Roten Brenner, die Kirschessigfliegen, den Traubenwickler oder das Wild aus dem Wald.
Dies sorgt auch für Ärger. Um das Spritzen zu sparen, versucht man schon mit Pheromon die Fortpflanzung des Traubenwicklers langfristig zu bekämpfen oder man stellt einen Elektrozaun auf gegen das Wild aus dem Wald. Genauso versucht man, bei der Bodenbearbeitung auf Spritzmittel zu verzichten, indem man das Gras mechanisch behandelt, zum Beispiel mit einem Mulcher oder einer Rollhacke. Dies ist aber immer mit extra Aufwand und mit extra Zeit verbunden. Gerade kleine Winzer stehen vor allem bei den Anschaffungskosten vor eine Hürde und die Kosten der mechanischen Bearbeitung sind auch höher. Jedoch versuchen die Winzer alles Mögliche, um zum Beispiel durch gemeinsame Anschaffungen diese Hürde zu nehmen.
Da inzwischen auch in vielen Länder wie Japan, Australien und Südafrika Wein angebaut wird, findet man in Deutschland auch ausländische Weine in den Läden. Die Winzer hoffen, dass mehr Leute sich für die Landwirtschaft wie den Weinbau einsetzen, um eine vernünftige Bearbeitung der Landschaft zu ermöglichen. Ohne unsere Bauern und Winzer gibt es keine heimische Ernte. Somit müsste dann alles aus dem Ausland kommen und da stellt sich die Frage, ob das besser ist.
Kommentare
Kommentarbereich ist geschlossen.