Zischup-Bericht

Wenn jede Sekunde zählt

Zischup-Reporter aus Elzach trafen den Oberarzt Bernd Wissler, der auch als Notarzt arbeitet / Ruhe bewahren ist oberstes Gebot.  

Zu den Kommentaren
Mail

Wir benötigen Ihre Zustimmung um BotTalk anzuzeigen

Unter Umständen sammelt BotTalk personenbezogene Daten für eigene Zwecke und verarbeitet diese in einem Land mit nach EU-Standards nicht ausreichenden Datenschutzniveau.

Durch Klick auf "Akzeptieren" geben Sie Ihre Einwilligung für die Datenübermittlung, die Sie jederzeit über Cookie-Einstellungen widerrufen können.

Akzeptieren
Mehr Informationen
Jetzt muss es schnell gehen: ein Notarzt im Einsatz.  | Foto: dpa
Jetzt muss es schnell gehen: ein Notarzt im Einsatz. Foto: dpa

Jakob Schultis und Noel Burger aus der Klasse 8 der Heinrich-Hansjakob-Realschule Elzach verabredeten sich mit Bernd Wissler, der als Oberarzt in der BDH-Klinik in Elzach und als Notarzt im Oberen Elztal arbeitet. Sie stellten ihm zu seiner Arbeit als Notarzt Fragen.

Um den Beruf als Notarzt ausüben zu können, macht man zuerst ein sechsjähriges Medizinstudium. Im Anschluss daran sammelt man mindestens zwei Jahre Berufserfahrung in einer Klinik, davon ein halbes Jahr in der Intensivmedizin. Danach absolviert man 50 Fahrten in einem Notarztwagen. Zum Schluss legt man dann noch eine Prüfung ab. Wir finden es schon unglaublich, dass man so viele Jahre benötigt, um dann schließlich eigenverantwortlich solche Einsätze zu fahren.

Bernd Wissler erzählte uns auch etwas über seinen ersten Einsatz als Notarzt. Ein 19-jähriges Mädchen hyperventilierte, das heißt, sie bekam zu wenig Sauerstoff. "Dieser Einsatz war für mich nicht so herausfordernd, aber ich kann mich bis heute gut daran erinnern", sagt der Arzt.

Neben dem Klinikalltag arbeitet Wissler, wenn er als Notarzt Bereitschaft hat, werktags von 17 bis 8 Uhr und am Wochenende sogar 24 Stunden. Da fährt er dann schon täglich ein bis zwei Einsätze, die sich meistens im häuslichen Umfeld abspielen. Die Patienten klagen dann in den meisten Fällen über Herzprobleme oder Atemnot. Natürlich kommen auch Unfälle zu Hause und im Straßenverkehr vor. Es ist schon erstaunlich und zu bewundern, wie viele Stunden so ein Arzt in der Woche arbeitet, und wie er auch bei wenig Schlaf bei jedem Notfall vollen Einsatz bringen muss.

Uns interessierte auch, mit welchem Gefühl er zu einem Einsatz fährt, bei dem ein Kind betroffen ist. "Bei Kindern bin ich immer etwas nervöser, da der Organismus kleiner ist als bei einem Erwachsenen, aber auch die Eltern sind in hoher Aufregung und müssen zuerst einmal beruhigt werden", sagt Wissler. Da gelte es, Ruhe und den Überblick zu bewahren.

Wir wollten auch wissen, wie es ein Arzt erlebt, wenn ein Patient verstirbt. Ein Arzt versucht natürlich alles, was in seiner Macht steht, um das Leben des Patienten zu erhalten. Manchmal sind die Menschen aber so schwer betroffen oder verletzt, dass es auch gut ist, wenn sie sterben können. Wenn die Patienten solch ein Ereignis überleben, bleiben oft schwerste Beeinträchtigungen oder Behinderungen. Wir bewundern solche Menschen schon, die täglich mit solchen Schicksalen konfrontiert werden und damit umgehen können.

Wir wollten auch von Bernd Wissler wissen, ob er sich noch an seinen für ihn schlimmsten Einsatz erinnern kann. Er erzählte uns von einem schrecklichen Unfall eines elfjährigen Mädchens, das von einer Straßenbahn erfasst wurde und noch am Unfallort an ihren schweren Verletzungen verstarb. Bis heute hat er diese Bilder in Erinnerung. Wir bewundern solche Menschen, die solche schlimmen Bilder von Verletzten sehen und trotzdem einen klaren Kopf behalten.

Ein Notarzt sollte nach Möglichkeit auch körperlich fit und trainiert sein, da es auch Einsätze in unwegsamem Gelände gibt, zum Beispiel, wenn ein Drachenflieger abstürzt. "Wenn man dann schließlich am Unfallort eintrifft, verschafft man sich zunächst einen Überblick, versucht sich und den Patienten vor weiteren Gefahren zu schützen, stabilisiert den Kreislauf und lindert die Schmerzen, anschließend erfolgt der schnelle Transport in die Klinik", erzählte der Arzt. Zum Schluss interessierte uns noch, was für ihn das Besondere an dem Beruf ist. "Als Notarzt hat man immer eine hohe Verantwortung zu tragen. Der Beruf ist sehr abwechslungsreich, jedoch muss man viel Einsatzbereitschaft zeigen. Im Vordergrund stehen natürlich die Menschen, die in Not sind", sagt Wissler.

Uns hat dieses Interview einen Einblick in einen interessanten Beruf gegeben. Beide kamen wir aber zu dem Schluss, dass wir diesen Beruf nicht ausüben könnten. Wir sind aber sehr froh, dass es solche Menschen gibt.

Artikel verlinken

Wenn Sie auf diesen Artikel von badische-zeitung.de verlinken möchten, können Sie einfach und kostenlos folgenden HTML-Code in Ihre Internetseite einbinden:

© 2024 Badische Zeitung. Keine Gewähr für die Richtigkeit der Angaben.
Bitte beachten Sie auch folgende Nutzungshinweise, die Datenschutzerklärung und das Impressum.

Kommentare


Weitere Artikel