Gesundheit

Wenn Lebensfreude hörbar wird

Von Akku-Komfort bis Sprachfilter: Wie moderne Hörgeräte im Alltag unterstützen erklärt Tillman Ebert von Wiesental Hörakustik in Lörrach.  

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Kaum zu sehen, der kleine Hörhelfer hinter dem Ohr.  | Foto: thomas berg
Kaum zu sehen, der kleine Hörhelfer hinter dem Ohr. Foto: thomas berg
Schätzungen zufolge leben in Deutschland rund 16 Millionen Menschen mit einer Hörminderung – doch nur ein Bruchteil trägt ein Hörgerät. Die Gründe dafür sind vielfältig: Scham, alte Vorurteile gegenüber klobigen Geräten oder Unsicherheit bei Kosten und Technik. Gleichzeitig zeigt die Forschung, dass gutes Hören weit mehr bedeutet als nur Gespräche zu verstehen: Es schützt das Gehirn, steigert die Lebensqualität und hält Menschen aktiv im sozialen Leben.

Das Bild vom klobigen, pfeifenden Hörgerät, das viele Menschen noch im Kopf haben, ist längst überholt. Wer heute ein Hörsystem trägt, fällt damit kaum noch auf. "Viele sind überrascht, wie klein und modern die Geräte inzwischen sind", sagt Tillman Ebert.

KI hilft beim Hören
Bei den neuesten Hörsystemen geht es längst nicht mehr nur die Verstärkung, sondern eine clevere Klangverarbeitung – unterstützt durch künstliche Intelligenz. "Unsere Kundinnen und Kunden erzählen, wie sie bei Familienfeiern plötzlich wieder mittendrin sind, statt am Rand zu sitzen", sagt Philipp Scheel. Auch im Beruf spiele gutes Hören eine entscheidende Rolle. "Wer sicher in Meetings auftreten oder am Telefon nicht ständig nachfragen muss, spürt sofort den Unterschied." Studien weisen zudem darauf hin, dass eine rechtzeitige Hörgeräteversorgung nicht nur die Kommunikation erleichtert, sondern auch dem sozialen Rückzug vorbeugt und die geistige Fitness im Alter unterstützt – was das Risiko einer Demenzerkrankung verringern kann.

"Hörgeräte der neuesten Generation nutzen künstliche Intelligenz", erklärt Ebert. Der integrierte KI-Chip mit tiefen neuronalen Netzen ermöglicht es, Sprache und Hintergrundgeräusche in Echtzeit zu unterscheiden und gezielt zu filtern. Der Prozessor arbeitet mit Millionen neuronaler Verbindungen und analysiert akustische Signale aus allen Richtungen – er erkennt, woher Sprache kommt, und hebt sie im Klangbild hervor. Für die Nutzerinnen und Nutzer bedeutet das: bessere Verständlichkeit bei gleichzeitiger Reduktion störender Geräusche. Die Rückmeldungen seien eindeutig, sagt Ebert: "Viele empfinden das Hören damit als deutlich klarer und natürlicher." Gerade in komplexen Hörsituationen zeigt das System seine Stärke. "In belebten Restaurants, bei Gruppengesprächen oder draußen im Wind – das System merkt, was wichtig ist, und richtet sich darauf ein", erklärt Scheel.

"Manchmal vergessen Menschen sogar, dass sie ein Hörgerät tragen" Hörakustikmeister Philipp Scheel
Natürlich steht und fällt gute Technologie mit Bedienbarkeit und Alltagstauglichkeit. Hier punkten moderne Systeme mit Akku statt Batterie: Eine Ladezeit von wenigen Stunden reicht für einen ganzen Tag – inklusive Streamingfunktionen. "KI macht die Systeme deutlich leistungsfähiger und gleichzeitig, durch die bessere Automatik und Akkutechnologie, einfacher in der Handhabung", sagt Scheel. "Wer ein solches Gerät trägt, muss sich um wenig kümmern. Ist die Automatik einmal auf die Bedürfnisse angepasst, kann man sich ganz aufs Leben konzentrieren."Neben besserem Hören spielt auch die digitale Vernetzung eine wachsende Rolle. Wenn gewünscht, lassen sich moderne Hörsysteme per Bluetooth mit Smartphone oder Fernseher koppeln. "Für viele ist das ein echtes Aha-Erlebnis", sagt Ebert. "Plötzlich kommt der Fernsehton direkt ins Ohr, und niemand muss mehr an der Lautstärke drehen."

Kosten im Blick behalten
Viel Gesprächsstoff gibt es weiterhin beim Thema Kosten. "Das sogenannte "Kassenmodell" deckt den Bedarf vieler Menschen bereits gut ab", erklärt Scheel. "Die gesetzliche Zuzahlung liegt bei zehn Euro pro Ohr." Wer sich mehr Komfort wünsche – etwa eine gezieltere Sprachfilterung in lauten Umgebungen – könne auf ein zuzahlungspflichtiges Modell umsteigen. Wichtig sei vor allem Transparenz: "Am Anfang jeder Hörgeräteversorgung steht eine individuelle Bedarfsanalyse. Wir sprechen alle Optionen offen an, bevor sich jemand entscheidet."

Doch während die Technik immer ausgereifter wird, geraten die Rahmenbedingungen der Hörgeräteversorgung zunehmend unter Druck. "Wir beobachten, dass viele gesetzliche Krankenkassen den Sparkurs deutlich verschärft haben", sagt Ebert. "In einigen Fällen werden Zuschüsse oder Kostenübernahmen für bestimmte Modelle abgelehnt, obwohl sie medizinisch sinnvoll wären." Das führe häufig zu Verunsicherung bei den Versicherten. Wiesental Hörakustik ist in solchen Fällen gut vernetzt und steht im engen Austausch mit Kostenträgern. "Wir geben uns nicht mit der ersten Ablehnung zufrieden", betont Scheel. "Oft können wir durch gezielte Nachfragen oder zusätzliche Begründungen doch noch eine Lösung im Sinne der Kundinnen und Kunden erreichen."

Für die beiden Hörakustikmeister steht fest: Moderne Hörsysteme sind längst mehr als Hilfsmittel – sie sind Hightech-Produkte, die Teilhabe ermöglichen. "Manchmal vergessen Menschen sogar, dass sie ein Hörgerät tragen", sagt Scheel. "Und genau das ist das Ziel: natürlich hören, ohne sich um Technik kümmern zu müssen." Am Ende gehe es, so Ebert, nicht nur um neue Prozessoren oder intelligente Algorithmen, sondern um Lebensqualität. "Ob in der Familie, im Beruf oder bei Freizeitaktivitäten – gutes Hören bedeutet Mitreden, Verstehen und Dabeisein. Und das sollte niemandem durch Bürokratie oder Kostendruck erschwert werden."
Philipp Scheel und Tillman Ebert, Hörakustikmeister aus Lörrach, haben 2022 das Fachgeschäft Wiesental Hörakustik gegründet. Das junge Unternehmen beschäftigt heute neben den Gründern neun Mitarbeitende. Mit sechs Hörakustikmeistern und -meisterinnen am Standort hat sich das vielfach ausgezeichnete Fachgeschäft fest am Markt etabliert. Auch Kundinnen und Kunden weit über die Kreisgrenzen hinaus lassen sich regelmäßig vom Expertenteam beraten.
Mehr Infos auf wiesental-hoerakustik.de
Schlagworte: Philipp Scheel, Tillman Ebert, Tillman Ebert von Wiesental

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