Wer bin ich?

Kinder wollen nicht nur über die Schule reden – sie wollen auch philosophieren.  

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Reden über grundlegende Dinge: Kinder in der Katholischen Akademie Freiburg Foto: Anita Rüffer
Zehn Jahre alt ist Julius, und er möchte sich mit seinen Freunden manchmal über Gott und die Welt unterhalten. "Aber es gibt so wenige, denen das Spaß macht", bedauert er. Auch Erwachsene haben meistens keine Zeit für so was. Das ist beim Tag des Philosophierens in der Freiburger Katholischen Akademie ganz anders. Die Akademie ist ein Haus, in dem normalerweise Erwachsene zusammenkommen, um sich über wichtige Dinge Gedanken zu machen. Diesmal sind die Kinder dran, und jedes Kind hat einen Erwachsenen dabei: Vater, Mutter, Oma, Opa oder sogar den Patenonkel.

"Sind die Hausaufgaben gemacht? Hast du Lateinvokabeln gelernt?" Sehr oft unterhalten sich Erwachsene im Alltag nur über diese Dinge mit ihren Kindern. Dabei gibt es doch so viel Wichtigeres zu klären. Darüber zu sprechen, nennt man philosophieren.

Vier Mädchen und elf Jungen zwischen zehn und dreizehn Jahren philosophieren gemeinsam, und haben viele Fragen. Ist das Weltall wirklich unendlich groß? Zoe zweifelt: "Irgendwo muss es ja zu Ende sein." "Gibt es Gott?", überlegt Julius und weiß auch gleich die Antwort: "Das ist eine Frage, die niemand beantworten kann. Ich persönlich glaube nicht daran."

Eine andere Frage ist: Was ist die Seele? Barbaras Freundinnen glauben, dass die Seele aus Atomen besteht und im Kopf sitzt. Andere behaupten auch, sie schwebe wie ein Geist um uns herum.

Die jungen Philosophen gehen auf Entdeckungsreise und denken nach: Wer bin ich? Warum bin ich? Was ist, wenn ich tot bin?

Doch die Kinder strengen nicht nur ihre Köpfe an. Auf weißen Blättern sind die Umrisse eines Menschen gezeichnet. Mit farbigen Stiften schreiben und malen die Kinder hinein, was zu ihrem Ich gehört. Das Ich von Thomas ist blau und gelb. Charlottes Ich-Bild besteht aus vielen Wörtern: Freunde und Familie schreibt sie in die Arme, der Kopf wird gefüllt mit Gedanken, Gefühlen, Erlebnissen und Selbstbewusstsein.

Wissen die Erwachsenen eigentlich mehr über ihr Ich als die Kinder? "Ja", sagt Jonas. "Das Ich wächst mit uns und unseren Erfahrungen. Das Ich muss sich auch verändern." Patrick ist da anderer Meinung: "Das Ich bleibt immer gleich groß. Man kennt es nur als Kind noch nicht so gut. Es ist, als würde man einen Vorhang aufmachen und immer mehr vom Ich sehen."

Sicher ist für die Kinder eines: Jeder Mensch unterscheidet sich vom anderen. Was Patrick oder Jonas oder Charlotte als einzigartige Personen ausmacht, ist viel mehr, als gut Mathe oder Sport zu können oder immer die tollsten Markenklamotten zu tragen.

Einer Großmutter fällt der Satz eines weisen Menschen ein: "Als mein Haus abbrannte, konnte ich den Sternenhimmel wieder sehen." Was das wohl bedeutet? Vielleicht willst du darüber mal mit deinen Freunden philosophieren.

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