In der Türkei läuft der Wahlkampf für Parlaments- und Präsidentenwahl auf vollen Touren. Die Opposition gegen den Favoriten Erdogan rauft sich derweil zusammen.
Der Hauptplatz von Üsküdar ist verwandelt in einen Jahrmarkt der Parteien. Zelt an Zelt, Bude an Bude haben sich entlang des Bosporus in Istanbul alle Parteien positioniert und versuchen, mit ihren Lautsprechern die anderen zu überbieten: von der kurdisch-linken HDP bis hin zur islamisch-konservativen AKP. Schon am Vormittag herrscht ein irrer Lärm, es ist Wahlkampf in der Türkei. Am 24. Juni finden dort die Parlaments- und Präsidentenwahlen statt.
Wer sich mit den Vertretern an den Wahlzelten verständigen will, muss schreien, um sich Gehör zu verschaffen. Der Stand der AKP von Präsident Recep Tayyip Erdogan ist mit älteren Damen besetzt, die zunächst dem Klischee der AKP-Wählerin widersprechen. Kein Kopftuch, stattdessen eine blondierte Perücke und grellrot geschminkte Lippen. Eine andere Dame stellt sich als Witwe eines gefallenen Soldaten vor, die Blonde als weltoffene Frau. "Erdogan", sagen sie, "ist ein echter Mann, ein starker Führer."
"Er macht uns stolz und hat uns unsere Freiheit ...