Wie gefährlich sind Killerspiele wirklich?

Nach einem Amoklauf werden regelmäßig Ego-Shooter ins Kreuzfeuer genommen / Aber sind sie wirklich mitverantwortlich?.  

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Sogenannte Killerspiele werden in den Medien oft als das Instrumente des Teufels dargestellt. Doch ist es meiner Meinung nach auch hier berechtigt zu fragen: Wie schlimm sind diese Spiele wirklich und inwiefern suchen die Medien – auf populistische Weise – nur einen Sündenbock?

Zuerst einmal sollte geklärt werden, was genau Killerspiele sind: Die Medien bezeichnen diejenigen Spiele als Killerspiele, welche keine Jugendfreigabe besitzen und einen gewalttätigen Inhalt haben. Und das ist eine Sache, die mich persönlich und auch viele andere stört.

Videospiele und auch Killerspiele haben nicht die Absicht, zu zeigen, wie man Menschen tötet, sie misshandelt oder sie quält. Natürlich wird dies visualisiert und auch ich finde das nicht toll, geschweige denn nötig.

Aber auch in Filmen oder in Büchern wird Gewalt dargestellt und gerade in Büchern ist diese beschriebene Gewalt oftmals viel schlimmer auszuhalten, als in einem Videospiel oder in einem Film, da man sich beim Lesen die Situation für gewöhnlich lebhaft vorstellt und beginnt, sich Gedanken zu machen.

Kurzum: Filme und Bücher werden als künstlerisches Medium gesehen, wieso nicht aus Videospiele? Es gibt ausreichend Spiele, die durchaus künstlerischen Anspruch haben und nicht die Gewalt im Vordergrund stellen.

Was mich an dieser Killerspiel-Diskussion jedoch noch mehr stört, ist, dass sie nur dann aufgerollt wird, wenn sich so etwas Tragisches wie ein Amoklauf ereignete und Medien und Politiker dann die Dreistigkeit besitzen, zu sagen, dass der Amokläufer diese Bluttat nur begangen hat, weil er jene Spiele spielte.

Ich möchte die Gefahr oder die Bedeutung eines Amoklaufes nicht herunterspielen, ganz im Gegenteil. Ich will nur sagen, dass es wahrscheinlich viele Beweggründe zu einem Amoklauf gibt, und dass ein Killerspiel nur einer von ganz vielen Beweggründen ist, sozusagen eines von vielen Puzzleteilen in einem komplexen, riesigen Puzzle.

Man sollte sich eher fragen, was im sozialen Umfeld so falsch und schlecht läuft, dass ein Mensch, oft sogar ein junger Mensch, zu sowas Schlimmem fähig wird.

Ich finde, dass man nicht die Killerspiele in den Vordergrund rücken sollte, sondern, sofern das in den Medien nötig ist, die wahren Probleme eines Amokläufers, wie Streit mit den Mitschülern, Mobbing und all die anderen Sachen, die einen Menschen zu sowas veranlassen. Da die Medien davon meist nicht berichten können, da es zu privat ist, wird eben darüber berichtet, dass der Täter Killerspiele spielte.

Doch nun zurück zu der Leitfrage: "Wie gefährlich sind diese Spiele wirklich?" Ich spiele diese Spiele und lebe damit gut. Ich spiele, schalte die Konsole aus und wende mich wieder meinem Leben zu, dem Leben in der Realität. Ich habe noch nie mit dem Gedanken gespielt, eine echte Waffe zu benutzen, um diese dann auf Menschen zu richten. Ich meine, dass man mit diesen Gedanken nur spielt, wenn man ohnehin an einer psychischen Störung leidet. Natürlich ist das meine subjektive Meinung und das sind meine Gedanken, doch denke ich, dass es den meisten Jugendlichen, die diese Spiele spielen, so geht. Keiner spielt diese Spiele, weil man darin sieht, wie ein Mensch stirbt. Es schaut auch keiner einen Film, um zu sehen, wie ein Mensch stirbt. Es liest auch keiner ein Buch, um zu lesen, wie ein Mensch stirbt.

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