Erlebnisbericht

Wie ich den Teddy Bear Toss beim EHC Freiburg überlebte

Es ist wieder Teddy Bear Toss beim EHC Freiburg. Jede Menge Plüschtiere werden für einen guten Zweck gesammelt. Doch wie funktioniert das? Ein Teddybär war für die BZ live dabei.  Hier sein Bericht.  

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Laura und ich beim Teddy Bear Toss.  | Foto: Miroslav Dakov
Laura und ich beim Teddy Bear Toss. Foto: Miroslav Dakov
Okay, ich habe schon bessere Zeiten gesehen. Früher hat meine Besitzerin, die heißt Laura, mit mir gespielt, mich mit ins Bett genommen und auch mal mit auf die Schaukel. Ich habe mich gut gehalten, sehr  gut sogar. Gerade vergangene Woche bin ich noch als Neuware durchgegangen. Als Neuware! Was für eine Unverschämtheit.

Ich habe Charakter. Doch jetzt nimmt mich Laura doch tatsächlich aus der Kommode und steckt mich ein – nein nicht in eine Handtasche, sondern unter ein Trikot. Darauf steht in großen Buchstaben "EHC Freiburg" und  "Saccomani" und so (Fotos).

Ganz schön laut in der Halle

Keine Ahnung, warum sie wieder so auf Tuchfühlung geht. Draußen ist es ganz schön kalt, aber ich fühle mich wohl hier zwischen Wollpulli und Polyester-Shirt. Wir fahren mit der Tram, laufen ein Stück – und plötzlich wird es laut. Sehr laut sogar. Menschen rufen, drängen sich aneinander, schieben und schubsen. Plötzlich packt mich Laura und zieht mich raus und… das gleißende Licht blendet mich, mir bleibt der Atem weg!
 
Junge Kerle flitzen auf Schlittschuhen herum, haben einen Stock in der Hand, jagen  eine Scheibe. Das muss dieses "Eishockey" sein, von dem sie immer  gesprochen hat. Ich bin irritiert, gewöhne mich aber an die Atmosphäre. Laura stellt mich ihren Freunden vor. Auch sie tragen diese bunten Trikots. Und: Sie alle haben ebenfalls Teddybären dabei, obwohl sie schon viel zu alt zum Spielen mit Plüschtieren sind. Was geht hier ab? Ist das ein Treffen von Sandkastenfreunden, die in alten Zeiten schwelgen?

Pfiff in der 1. Minute

Die Sache lässt sich nun nicht mehr aufklären. Das Spiel geht los. Zu Gast in Freiburg seien heute die den Lausitzer Füchse, krächzt es aus den Lautsprechern. Doch von irgendwelchen Tieren ist nichts zu sehen. Egal. Der Puck rauscht durch die Reihen der Gäste, dann fliegt er über die Band. Unterbrechung. Uihhhhhhhhhh. Hilfe! Ich fliege. Hilfe!

Sie hat mich geworfen. Was soll das? Gerade finden wir wieder zusammen und jetzt wirft sie mich weg. Auch die anderen haben anscheinend keinen Bock mehr auf ihre Plüschtiere. Alle werfen sie auf die Eisfläche. Nun liegen wir da, wie Schellfische in der Kühltheke.

Gesammelt in Säcken  

Und nun? Wie geht es weiter? Mich packt ein junger Eishockeyspieler am Kragen  und drückt mich in einen Sack. Dunkelheit. Wir stecken alle zusammen in diesem Plastiksack. Und jetzt geht es alles ganz schnell. Wieder an der Luft liege ich zusammen mit den anderen aufgereiht im Kabinengang. Menschen zählen. Sie zählen uns. Es sind viele, sehr viele. Bei 2604 ist Schluss.

Rosa Dinosaurier, grüne Frösche, Mäuse mit aufgeblähten Füßen,… Die Fans des EHC Freiburg haben 2604 Plüschtiere aufs Eis geworfen. Und wozu das alles? Für einen guten Zweck, murmelt mir mein Nachbar zu – ein  nigelnagelneues Stinktier.  Das sei der "Teddy Baer Toss". Die Fans spenden die  Plüschtiere. Das Stinktier ist gut informiert.

Es beginnt ein neues Leben

Die gespendeten Stofftiere würden unter anderem in ein Flüchtlingslager im autonomen Kurdengebiet transportiert, plappert mein Nachbar weiter. Dort im Nordirak würden wir an arme Kinder verteilt werden. Was sind das für Aussichten? Ich reise in die große weite Welt und bekomme eine neue Besitzerin, die mich bestimmt lieb haben wird. Ich zittere vor Freude – und weil es hier verdammt kalt ist.

Doch vor dem Flug mit der Hilfsorganisation "Luftfahrt ohne Grenzen" werden wir noch gewaschen, sagt das Stinktier. In riesigen Trommeln gehe es dann rund. Er wisse das genau. Ich bin platt. Da ist zu viel für mich heute. Ich mache die Knopfaugen zu und träume schon mal von den Abenteuern, die noch  auf mich warten.

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