BZ-Interview
Wie Klimawandel und Migration einander bedingen
Wenn die Ernte schlecht ist, wandern die Menschen aus: BZ-Interview mit dem Freiburger Geographen Rüdiger Glaser über die Zusammenhänge zwischen Klimawandel und Migration.
Fr, 22. Dez 2017, 22:00 Uhr
Deutschland
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enn Menschen hungern, neigen sie zur Revolution – oder zum Auswandern. Hunger wird ausgelöst durch Missernten – und die hängen ab vom Wetter. Diese Zusammenhänge hat Rüdiger Glaser, Professor für Physische Geographie an der Universität Freiburg, mit seinem Team für Baden und Württemberg im 19. Jahrhundert untersucht – und eine starke Kausalität zwischen Klima und Migration entdeckt. Mit Glaser sprach Wulf Rüskamp auch über Schlussfolgerungen für die Gegenwart.
WBZ: Herr Glaser, die Geschichtsschreibung kennt den Zusammenhang zwischen Auswanderung und Missernten. Worin liegt der neue Schritt, den sie in Ihrem Aufsatz gegangen sind?Glaser: Vor dem Hintergrund der gegenwärtigen Diskussionen um Klimawandel und Klimaflüchtlinge stellen wir die Frage, wie es sich im 19. Jahrhundert mit den bis dato größten Auswanderungswellen überhaupt verhält. Wir wissen, dass sich das Klima im 19. Jahrhundert sehr nachhaltig verändert hat, von der sogenannten kleinen Eiszeit hin zum moderneren Treibhausklima. Diese beiden Komponenten haben wir analysiert. Beides hat man schon bisher im Zusammenhang gesehen mit politischer Instabilität, Unfreiheit, ...