Wie Knochen heilen

Ein Sprung von einer zu hohen Mauer, ein Sturz mit dem Rad – plötzlich ist ein Knochen gebrochen. Das tut weh und dauert ziemlich lange, bis er wieder richtig einsatzbereit ist. Wie heilt eigentlich ein Knochen?.  

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Ist der Arm gebrochen, heißt es erstmal abwarten. Foto: wayhome.studio (stock.adobe.com)
Knochen sind eine ziemlich abgefahrene Erfindung der Natur: Sie sind gleichzeitig hart und elastisch. Das geht, weil hier zwei Materialien miteinander kombiniert sind. Da hätten wir die Mineralien, vor allem Kalzium. Diese Mineralien sorgen dafür, dass unsere Knochen härter sind als Beton. Blöderweise würden sie aber ziemlich schnell brechen, wenn sie einfach nur hart wären. Wie ein Bleistift.

Zum Glück gibt es da aber noch ein zweites Material. Das heißt Kollagen und sorgt dafür, dass unsere Knochen elastisch sind. Nicht so, dass man sie wie Gummi verbiegen kann. Aber doch elastisch genug, dass sie sich erst mal ein kleines bisschen biegen und nicht gleich kaputt gehen, wenn wir hinfallen.
Manchmal aber ist ein Sturz so heftig, dass der Knochen das nicht auffangen kann. Er bricht. "Oft ist es ein glatter Bruch, der den Knochen einfach in zwei Teile teilt, manchmal bricht der Knochen aber auch in viele kleine Stücke und es ist eine Puzzlearbeit für die Ärzte, das wieder zusammenzusetzen", sagt Bastian Marquaß von der Gelenkklinik Gundelfingen. Er ist Unfallchirurg, das heißt, er operiert zum Beispiel gebrochene Knochen.

Der beste Fall ist es, wenn ein Knochen glatt durchbricht. "Wenn der Abstand zwischen den beiden Knochenenden dann ganz klein ist, höchstens einen Millimeter, wachsen diese beiden Enden wieder zusammen", sagt Bastian Marquaß. Manchmal muss ein Bruch operiert werden. Dabei bringen Ärzte die Knochenstücke so zusammen, dass der Körper sie leicht wieder miteinander verbinden kann.

Im Knochen ist ständig was los. Vor allem zwei verschiedene Arten von Zellen sind dort aktiv: Osteoblasten und Osteoklasten. Die Osteoblasten bauen Knochenmasse auf und finden die Stellen im Knochen, die repariert werden müssen. Die Osteoklasten bauen Knochenmasse ab. Das ist nichts Schlimmes, sondern ganz normal. Ein Knochen wird immerzu umgebaut und angepasst.

Bricht ein Knochen, blutet er, das Blut sammelt sich um den Bruch herum an. "Diese Masse härtet mit der Zeit aus, ähnlich wie eine Kruste auf der Haut", erklärt Bastian Marquaß. Fachleute sagen dazu Kallus. Dann lässt der Körper von einem Knochenstück zum anderen kleine Blutgefäße wachsen, dort bilden die Osteoblasten und Osteoklasten ringsherum nach und nach das neue Knochengewebe. Das ist am Anfang erst mal weich, dann wird es ein bisschen wie Knorpel und schließlich richtig fest.

Etwa vier bis sechs Wochen dauert es, bis dieses Kallusgewebe so stabil ist, dass man den Knochen wieder benutzen kann. "Bis er wieder zu 100 Prozent so fest ist wie vorher, dauert es aber noch, meist sechs Monate bis zwei Jahre", sagt Bastian Marquaß. Dabei werden nach und nach immer mehr Mineralien eingebaut. Ein guter Tipp: In dieser Zeit am besten nicht noch einmal auf den Knochen fallen.
Schlagworte: Bastian Marquaß

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