Das SED-Regime wollte die Altstadt schon sprengen. Dann kam die Einheit. Jetzt verhelfen West-Rentner Görlitz zu altem Glanz.
Es ist der Tag, an dem endlich wieder Licht werden soll in dem alten, düsteren Haus. Deshalb ist Peter Behrendt (58) früh aufgestanden, hat statt eines Anzugs, den er sonst trägt, Arbeitsklamotten angezogen und führt nun einen Elektriker eilig durch sein "Schlösschen" vor den Toren von Görlitz: "Jetzt bringen wir hier wieder Leben rein", sagt der deutschstämmige Makler aus Kanada in seinem leicht hessischen Singsang. Seit September besitzt er das einstige Königliche Oberlausitzer Lehrerseminar in Reichenbach. Mit dem imposanten Bau aus dem 19. Jahrhundert hat Behrendt Großes vor: Er will ihn in eine Residenz für wohlhabende Senioren umwandeln – ähnlich einem Fünf-Sterne-Hotel mit luxuriösen Wohnsuiten, Zimmerservice, Restaurant, Bibliothek, Sauna, Salons und Konzertsaal.
"Unsere Interessenten leben heute noch in Argentinien, Uruguay, Mexiko, Kanada und den USA", sagt Behrendt. Aber warum sollten sie den weiten Weg tief in die ostdeutsche Provinz auf sich nehmen? "Weil sie – wie ich auch – familiäre ...
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