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MICHAEL KOHLHAAS
"Michael Kohlhaas": Das ist die Erzählung, mit der ich spät – erst als 17-Jähriger – richtig ans Lesen gekommen bin. Wie da einer durch sein "Rechtsgefühl" zum Räuber und Mörder wird, das hat mich damals beeindruckt. Ein Unrecht nach dem anderen muss er über sich ergehen lassen, und seine anfängliche Gelassenheit, sein Wissen um die "gebrechliche Einrichtung der Welt" wandeln sich in Erbitterung. Dass er sich als "Querulant" beschimpfen lassen muss, gibt schließlich den Ausschlag dafür, sich sein Recht selber zu suchen. Ein letztes Motiv kommt hinzu: Seine Frau Lisbeth kommt durch einen unglücklichen Zufall ums Leben. Jetzt hat Kohlhaas nichts mehr zu verlieren. Zwölf Jahre nach der ersten Lektüre, um 1968 also, bekam der Stoff bestürzende Aktualität. Parallelen zu den Jugendlichen auf den Barrikaden drängten sich auf. Deutlich war aber auch der Unterschied: Als Kohlhaas am Ende "Recht ...

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