Züchtung des Heideggerianers

BZ-INTERVIEW mit dem Heidelberger Philosophen Reinhard Mehring über die Aufregung um die Schwarzen Hefte.  

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-  | Foto: Bettina Schulte-Böning
- Foto: Bettina Schulte-Böning

er Freiburger Philosoph Martin Heidegger hat 40 Jahre nach seinem Tod noch einmal für große mediale Aufregung gesorgt: Die Publikation seiner "Schwarzen Hefte" legte seine antisemitische Einstellung endgültig bloß. Der Freiburger Philosoph Günter Figal legte den Vorsitz der Heidegger-Gesellschaft nieder, die Universität will aus dem Heidegger-Lehrstuhl eine Juniorprofessur machen. Der in Heidelberg lehrende Politologe und Philosoph Reinhard Mehring stellt die Publikation der Hefte in der Heidegger-Gesamtausgabe in einen größeren Zusammenhang.

D
BZ: Herr Mehring, die Publikationen der Schwarzen Hefte hat die Debatte um Heideggers Antisemitismus erneut hochkochen lassen. Eigentlich war die Haltung des Philosophen gegenüber dem Nationalsozialismus doch bekannt. Warum die Aufregung?
Mehring: Es ist ein Unterschied, ob antisemitische Stellen von Heidegger aus brieflichen Äußerungen bekannt werden oder im Zusammenhang mit Schriften, die einen gewissen Werkcharakter haben und von Heidegger selbst ausdrücklich zur Veröffentlichung bestimmt wurden, dann auch noch nach dem Holocaust liegen und im Wissen um den Holocaust als gültige Aussage gemacht wurden. Insofern ist die Aufregung berechtigt. Das ist eine neue Qualität des Geltungsanspruchs dieser Sätze.

BZ: Wenn ich Sie recht verstehe, halten Sie die Äußerungen für besonders kritisch, die nach dem Krieg entstanden sind und im zuletzt erschienenen vierten Band ...

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