Zwei Brüder senden Nachrichten aus Syrien – von Deutschland
"Der Krieg hat uns zu Journalisten gemacht." Zwei Brüder berichten aus dem Kriegsgebiet in Syrien und dem Irak – von Deutschland aus. Und dokumentieren die Verbrechen des IS.
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Zum Glück hat Mohammad al Kheder den schönsten Tag seines Lebens mit der Handykamera aufgenommen. Sonst würde er heute selbst nicht glauben, dass es ihn je gab. Den 11. Juni 2011. Die desertierten Soldaten, die mit den Fingern ein Peace-Zeichen formen. Die feiernden Menschen, die Arm in Arm auf den Panzern stehen, welche Assad in die syrische Kleinstadt Al Bokamal an der irakischen Grenze geschickt hatte, um die Demonstration niederzuschießen. Die tanzen, weinen, "Selmiyyeh, selmiyyeh" rufen. Friedlich, friedlich! Mohammad, damals 25, schreit mit heiserer Stimme wieder und wieder in sein Telefon: "Die Armee und das Volk sind eins!" Es sind die Bilder aus Mohammads Handy, die zwei Tage später in Nachrichtensendungen auf der ganzen Welt laufen werden. Für viele steht damals fest: Die Geschichte des Arabischen Frühlings wird in Syrien weitergeschrieben.
Mohammad ist heute 31, er wird traurig, bei den verwackelten Bildern. "Wir waren uns so sicher: Bald würde Assad fallen, die Revolution siegen. Bald würde alles gut", sagt er bitter und zündet sich eine Zigarette an.
Seit jenem Tag sind sechs Jahre vergangen. Assad gibt es noch immer, die Revolution hat nicht gesiegt, und wäre alles gut geworden, würde Mohammad heute noch immer in Syrien leben und müsste sich nicht in einer deutschen Kleinstadt verstecken, deren Namen er kaum aussprechen kann. Die Menschen, die damals ...