Öffentlicher Nahverkehr
Zwei Leben für die Eisenbahn: Bei der SWEG in Lahr gehen zwei Altgediente in den Ruhestand
Zwei Mitglieder der Geschäftsleitung bei der SWEG sind am 31. Oktober in den Ruhestand gegangen: Jürgen Behringer (Lahr) und Matthias Laber (Zunsweier) haben den öffentlichen Nahverkehr über Jahrzehnte geprägt.
Di, 4. Nov 2025, 15:43 Uhr
Lahr
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Jürgen Behringer
Jürgen Behringer war 42 Jahre bei der SWEG. "Ein Stück Wehmut kommt da schon auf", wird er mit Blick auf den Ruhestand in einer Mitteilung der SWEG zitiert. Der 66-Jährige war zuletzt Leiter des Fachbereichs Vertriebscontrolling und Risikomanagement in der Lahrer Hauptverwaltung des Unternehmens an der Rheinstraße und zugleich Prokurist und Mitglied der Geschäftsleitung. Als Behringer 1983 seine Arbeit als Werkstudent in der Lahrer Friedrichstraße begann, waren Büros ohne Computer noch völlig normal. In seiner Anfangszeit führte er EDV-Projekte in den Verwaltungsbereichen der SWEG ein. 1990 übernahm er die Leitung des Finanz- und Rechnungswesens und erhielt wenig später Prokura. Seit 2021 widmet sich der Lahrer speziell dem Bereich Controlling und Risikomanagement.
In der Zeit ihres Bestehens stand er zusätzlich den Tochtergesellschaften Ortenau-S-Bahn GmbH (1998 bis 2014) und Breisgau-S-Bahn GmbH (2013 bis 2017) als Kaufmännischer Geschäftsführer vor. Diese Zugverkehre mit auf die Beine gestellt und mitverantwortet zu haben, erfülle Behringer mit Freude.
Mit seiner Arbeit lieferte Jürgen Behringer über Jahrzehnte Entscheidungsgrundlagen für Vorstand beziehungsweise Geschäftsführung der SWEG und sicherte die Zukunft des Konzerns. Veränderte Marktstrukturen, zahlreiche Betriebsaufnahmen und den Wandel hin zu mehr Elektromobilität ging Behringer ebenso an wie die Herausforderungen der Corona-Zeit. "Die Nahverkehrsbranche hat ganz spezielle kaufmännische Herausforderungen", so sein Fazit. Das sehe man etwa an den komplexen Geldströmen des Deutschlandtickets. Für den Ruhestand hat der verheiratete Vater zweier Kinder noch keine großen Pläne. Für Hobbys wie Lesen und Radfahren ist nun auf jeden Fall mehr Zeit.
Matthias Laber
Sein gesamtes Berufsleben hat Matthias Laber der Eisenbahn gewidmet. Die ersten 21 Jahre bei der Deutschen Bundesbahn, die nächsten 28 Jahre bei der SWEG. Kein Wunder, schließlich waren schon sein Vater sowie sein Großvater und Onkel bei der Bahn in Offenburg tätig. Der Wechsel zur SWEG kam 1997 zustande, als es nach der Bahnreform für andere Unternehmen möglich wurde, Verkehr auf DB-Strecken zu übernehmen, und die SWEG einen Projektleiter für die neu geschaffene Ortenau-S-Bahn suchte. "Die Aufgabe war damals eine sehr große Herausforderung, denn dass Dritte auf DB-Strecken fahren, gab es zuvor so nicht", erinnert sich der 64-Jährige.
Nicht weniger aufwendig war es, den Zugverkehr von Offenburg nach Straßburg um zusätzliche Fahrten zu erweitern. "Daran haben wir fast fünf Jahre, bis 2003, gearbeitet. Viele Gespräche und viel Überzeugungsarbeit waren dafür notwendig." Der Ortenau-S-Bahn stand Matthias Laber als Technischer Geschäftsführer vor, ebenso wie später der Breisgau-S-Bahn – jeweils so lange, bis beide Tochtergesellschaften in die SWEG-Muttergesellschaft integriert wurden. Daneben hatte er bei der SWEG diverse Leitungsfunktionen im Eisenbahnbereich inne, zuletzt als Leiter des Stabsbereichs Eisenbahnsicherheit.
2018 erhielt der verheiratete Vater eines Sohnes Prokura und war damit Mitglied der Geschäftsleitung. "Eintönig war es nie", so Laber und denkt dabei auch an die im vergangenen Jahr eingeführten Batteriehybridzüge bei der Regio S-Bahn Ortenau. "Mittlerweile läuft der Betrieb sehr stabil und die neuen Fahrzeuge sind ein Gewinn für alle." Die Eisenbahn halte er allgemein für ein sehr gutes System, weil es umweltfreundlich und energiesparend größere Menschenmengen von Ort zu Ort befördert. Allerdings: "Früher war nicht alles besser, aber manche Dinge ließen sich doch schneller regeln. Heute ist vieles aufgrund komplexer Vertragsstrukturen und komplizierter Verantwortlichkeiten nicht mehr so einfach."
Als Rentner übernimmt Matthias Laber weiterhin bestimmte Tätigkeiten für die SWEG, scheibt das Unternehmen weiter. Trotzdem bleibt ihm nun mehr Zeit für alles rund um die Jagd: Er ist bei der Jägervereinigung Offenburg aktiv und bildet einen eigenen Jagdhund aus. Sein Geburtsort Zunsweier, dem er nahezu sein ganzes Leben als Wohnort treu blieb, ist dafür ideal.