Zwei von drei Flüchtlingen von 2015 arbeiten
Fast zehn Jahre nach dem legendären Satz "Wir schaffen das" nähert sich die Beschäftigungsquote der 2015 nach Deutschland Geflüchteten dem Bevölkerungsdurchschnitt an. Es-Kanzlerin Merkel findet, man habe "viel geschafft".
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Ein großes Gefälle besteht laut der Studie weiterhin zwischen Männern und Frauen: Bei geflüchteten Männern lag die Beschäftigungsquote mit 76 Prozent um vier Prozentpunkte höher als beim Durchschnitt der männlichen Bevölkerung. Bei den Frauen betrug sie hingegen 35 Prozent – deutlich weniger als der weibliche Bevölkerungsdurchschnitt von 69 Prozent. Außerdem arbeiteten geflüchtete Frauen überdurchschnittlich in Teilzeit.
"Das größte Potenzial für mehr Erwerbstätigkeit unter Geflüchteten liegt bei den Frauen. Der teils unzureichende Zugang zu Kinderbetreuung bleibt jedoch eine zentrale Hürde für ihre Integration in den Arbeitsmarkt", teilte IAB-Forschungsbereichsleiterin Yuliya Kosyakova mit. Mit zunehmender Aufenthaltsdauer stiegen nach Angaben der Analyse auch die Verdienste der Geflüchteten. Allerdings lag 2023 der mittlere Bruttomonatsverdienst vollzeitbeschäftigter Geflüchteter bei 2675 Euro – und damit bei 70 Prozent der mittleren Verdienste aller Vollzeitbeschäftigten in Deutschland und knapp über der Niedriglohnschwelle von 66 Prozent.
Die damalige Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) sieht Deutschland bei der Integration von Migranten deutlich vorangekommen. "Das ist ein Prozess. Aber bis jetzt haben wir viel geschafft. Und was noch zu tun ist, muss weiter getan werden", sagte die CDU-Politikerin in einem ARD-Interview.
Am 31. August 2015 hatte Merkel jene drei Worte "Wir schaffen das" gewählt, nachdem gerade bekanntgeworden war, dass für das laufende Jahr 800.000 Flüchtlinge in Deutschland erwartet wurden. Merkel sagt heute: "Dass das etwas wirklich Herausforderndes wird, das war mir klar." Sie habe ausdrücken wollen, dass Deutschland vor einer großen Aufgabe stehe. Dabei habe sie auf die Menschen im Land gehofft. Eine Überforderung Deutschlands durch ihre Entscheidung sieht Merkel nicht. "Das glaube ich nicht. Deutschland ist ein starkes Land", sagte sie. "Insgesamt war ich der Überzeugung, dass Deutschland das stemmen kann."
CDU-Generalsekretär Carsten Linnemann zog unterdessen eine kritische Bilanz zehn Jahre nach dem Merkel-Satz. "Seit 2015 sind 6,5 Millionen Menschen zu uns gekommen und weniger als die Hälfte ist heute in Arbeit. Ich finde das, gelinde gesagt, nicht zufriedenstellend", sagte Linnemann der Neuen Osnabrücker Zeitung. Heute gehe es darum, illegale Migration in die Sozialsysteme zu stoppen und reguläre Zuwanderung in den Arbeitsmarkt zu fördern. "Das muss die Politik dieser Regierung 2025 sein – und das ist sie auch."