Freiburg im 1. Weltkrieg
Zwischen Jubel und Leid: So hat sich Freiburg nach dem Kriegsausbruch verändert

Als 1914 der Erste Weltkrieg beginnt, ist auch in Freiburg die Aufregung groß. Was der Krieg mit der Stadt und ihren Einwohner macht, beschreibt der Kaufmann Carl Emil Werner in seinem Tagebuch.
Der 1880 geborene Freiburger Kaufmann Carl Emil Werner (1880-1946) war Teilhaber des Kaufhauses seines Vaters. 1914/15 schilderte er in seinem Tagebuch, das im Deutschen Tagebucharchiv in Emmendingen aufbewahrt wird, wie der Krieg nach Freiburg kam und das Leben in der Stadt veränderte. Im Sommer 1915 wurde Werner dann zum Militär einberufen.
11. August 1914
Bis gestern hatten wir durch die Herrenabteilung ein äußerst lebhaftes Geschäft, das nun aber plötzlich still geworden ist, nachdem unsere Truppen alle weg sind. Hatten wir kurz vor Erklärung des Kriegszustandes schon Bestellungen nur mit dem Vorbehalt "im Kriegsfalle annulliert" gemacht, so versuchten wir nun, all die schon erteilten Aufträge zu annullieren. Angenommen wurde es von wenigen Lieferanten nur, die meisten wollen sich nur zu späterer Lieferung verstehen. Zwingen zur Annullation kann man sie nicht, da Krieg nicht als force majeure gilt und die Verträge nicht löst.
BZ-Dossier mit allen Artikeln: Freiburg im Ersten Weltkrieg
(... ) Wie die Kriegsvorbereitungen ernster wurden, da wurde auch die Stimmung ernst. Viel Unsinniges wurde natürlich geredet und geglaubt. Die Jagd auf Spione ging los, der die harmlosesten Menschen zum Opfer fielen. Bald hieß es, die Brunnenleitung sei durch Cholerabazillen verseucht, Spione als Nonnen, Frauen, Offiziere, Mönche verkleidet seien abgefangen worden, französische Autos wurden angehalten, die verschiedensten ...
11. August 1914
Bis gestern hatten wir durch die Herrenabteilung ein äußerst lebhaftes Geschäft, das nun aber plötzlich still geworden ist, nachdem unsere Truppen alle weg sind. Hatten wir kurz vor Erklärung des Kriegszustandes schon Bestellungen nur mit dem Vorbehalt "im Kriegsfalle annulliert" gemacht, so versuchten wir nun, all die schon erteilten Aufträge zu annullieren. Angenommen wurde es von wenigen Lieferanten nur, die meisten wollen sich nur zu späterer Lieferung verstehen. Zwingen zur Annullation kann man sie nicht, da Krieg nicht als force majeure gilt und die Verträge nicht löst.
BZ-Dossier mit allen Artikeln: Freiburg im Ersten Weltkrieg
(... ) Wie die Kriegsvorbereitungen ernster wurden, da wurde auch die Stimmung ernst. Viel Unsinniges wurde natürlich geredet und geglaubt. Die Jagd auf Spione ging los, der die harmlosesten Menschen zum Opfer fielen. Bald hieß es, die Brunnenleitung sei durch Cholerabazillen verseucht, Spione als Nonnen, Frauen, Offiziere, Mönche verkleidet seien abgefangen worden, französische Autos wurden angehalten, die verschiedensten ...