Zwischen Kirschblüte und Hightech

Zischup-Reporter Robin Wiethüchter (15) erhält bei seiner japanischen Gastfamilie Einblicke in eine andere Welt.  

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Der Tokyo Skytree (hier in einer Spieg...d das zweithöchste Gebäude der Erde.    | Foto: dpa
Der Tokyo Skytree (hier in einer Spiegelung) ist mit 634 Metern der höchste Fernsehturm der Welt und das zweithöchste Gebäude der Erde. Foto: dpa

ch stehe auf dem höchsten Fernsehturm der Welt und so weit mein Auge reicht, erblicke ich nichts anderes als Hochhäuser in einer der größten Städte der Welt. Ich befinde mich auf dem Tembo Deck des Tokyo Skytree und genieße aus 350 Metern die Aussicht über die Hauptstadt Japans.

IDas Ganze nimmt seinen Anfang vor einem knappen Jahr, als ich auf einer Hochzeit von guten Freunden von einem sehr netten japanischen Ehepaar, welches zufällig am selben Tisch wie ich sitzt, eingeladen werde, sie in Japan zu besuchen. Da mir und meiner Familie von unseren Freunden versichert wird, dass diese Einladung durchaus ernst gemeint ist und dass ich es bei diesem Ehepaar auf jeden Fall sehr gut hätte, ist es dann endlich soweit und ich steige ein knappes Jahr später am Frankfurter Flughafen in ein Flugzeug nach Japan.

Nach einer Flugzeit von etwa zwölf Stunden lande ich endlich in Osaka auf einer Landebahn, die sich aus Platzgründen auf einer riesigen Plattform mitten im Meer befindet. Nachdem ich die Passkontrolle und die Gepäckausgabe hinter mich gebracht habe, werde ich am Ausgang auch schon von Kotaro und seiner Frau Schoko erwartet und freundlich begrüßt.

Als erstes fahren wir in die nahegelegene Stadt Wakayama, wo die beiden mitten im Zentrum in einer sehr modern eingerichteten Wohnung leben. Dort gehen wir dann, nachdem die beiden mir die Stadt gezeigt haben, in einem japanischen Restaurant zu Mittag essen.

Japaner legen großen

Wert auf Hygiene.

Als wir uns setzen bekommen wir sofort eine Tasse grünen Tee, ein feuchtes Tuch und ein Glas Wasser gebracht, was so in den meisten japanischen Restaurants üblich ist, wie mir nach ein paar Tagen klar wird. Das Tuch wird verwendet, um die Hände zu reinigen. Das Essen wird, wie in den meisten japanischen Restaurants, auf einem Tablett serviert, auf dem sich viele Schälchen mit verschiedenen Inhalten befinden. Ich bekomme eine Nudelsuppe in einem kleinen Topf und ein paar Schälchen mit mir hauptsächlich unbekanntem Gemüse. Fast immer gibt es in einem Schälchen Reis und in den anderen befinden sich Suppen, eingelegtes, gebratenes, gekochtes oder sogar frittiertes Gemüse, rohes oder gekochtes Fleisch, Meeresfrüchte und viele andere Dinge. Das ganze wird natürlich mit Stäbchen gegessen. Man isst die Schälchen nicht auf einmal leer, sondern wechselt zwischen ihnen ab. Die Nudelsuppe verzehrt man, indem man die Nudeln mit den Stäbchen in den Mund hebt und hinein schlürft. Die Brühe wird getrunken.

Kotaro und Schoko zeigen mir, wie ich die Stäbchen halten muss. Am Anfang fällt es mir sehr schwer, mit den Stäbchen zu essen. Mein Versuch, die glitschigen Nudeln mit dem traditionellen Besteck festzuhalten und hineinzuschlürfen, muss für Japaner sehr lustig aussehen.

In den nächsten Tagen zeigen mir Kotaro und Schoko mehr von ihrer Heimatstadt Wakayama. Wir besuchen aber auch viele ihrer Freunde oder werden von ihnen besucht, wodurch ich einen immer besseren Eindruck von den Japanern und ihrer Kultur bekomme.

Ich habe die Japaner als sehr freundliche, offene und unglaublich höfliche Menschen, denen ihre Arbeit sehr wichtig ist, in Erinnerung. Sie legen großen Wert auf Hygiene, was man an vielen Situationen im Alltag der Japaner sieht. Zum Beispiel gibt es in fast allen privaten Wohnungen und Häusern und auch in manchen Restaurants und Tempeln einen klare Trennung vom Eingang zum restlichen Gebäude, welcher oft durch einen anderen Boden oder durch eine Stufe gekennzeichnet ist. Im Eingangsbereich stellt man seine Straßenschuhe ab und zieht oft schon bereitstehende Hausschuhe an. Bei den meisten Toiletten in diesen Gebäuden stehen erneut Schuhe bereit, um zu verhindern, dass dieser Ort mit den selben Schuhen betreten wird, wie der Rest des Hauses.

Am fünften Tag meines Aufenthalts in Japan fahren Kotaro und Schoko mit mir nach Kyoto, eine der besterhaltenen alten Städte Japans. Kyoto ist berühmt für seine vielen Tempel, Paläste und Gärten. Zuerst fahren wir mit einer Rikscha, also einer kleinen Kutsche, die von einer Person gezogen wird, durch die Stadt und durch den angrenzenden Bambuswald.

Fantastisches Land mit

liebenswerten Menschen

Da zu dieser Jahreszeit überall in Japan die Kirschbäume blühen, wirkt die alte Stadt noch viel schöner, da sich diese Bäume mit den pinken Blättern überall in der Stadt befinden. Diese Kirschblüten sind für die Japanern sehr bedeutend, da sie ein wichtiges Symbol der japanischen Kultur darstellen. Diese stehen nämlich sowohl für die Schönheit, aber auch für die Vergänglichkeit, da sie nur über einen kurzen Zeitraum von wenigen Wochen im Frühling blühen. Daher findet man die Blüten an vielen Stellen im Alltag der Japaner wieder, wie zum Beispiel auf Tischdecken, Tassen oder T-Shirts, im Tee, als Creme, in Form von Bonbons und so weiter.

Am Ende meines Aufenthalts in Japan fahren Kotaro und Schoko mit mir mit dem japanischen Schnellzug Shinkansen nach Tokio. Als erstes wird mir bewusst, dass ich noch in keiner Großstadt war, in der ich solche Menschenmassen erlebt habe. Nachdem wir uns also einen Weg durch die vielen Menschen gebahnt haben, shoppen waren und einen alten japanischen Tempel besichtigt haben, ist es endlich soweit und wir fahren mit einem Lift 350 Meter in die Höhe. Die Aussicht vom Tokyo Skytree auf diese riesige Stadt ist einfach unglaublich und es macht mich ein wenig traurig, dass ich dieses fantastische Land mit seinen liebenswerten Menschen schon bald wieder verlassen muss.

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