Weidenbohrer befällt Pappeln
25 große Bäume beim Fußballplatz Mietersheim müssen gefällt werden
Erst mussten 40 Bäume im Seepark weichen, nun folgen 25 weitere am Rande des ehemaligen Landesgartenschau-Areals. Die Stadtverwaltung nennt erneut den Weidenbohrer als Grund.
Di, 24. Jun 2025, 9:30 Uhr
Lahr
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Tote Äste, sichtbarer Pilzbefall, ein morscher Baumstamm. Wer sich den großen Bäumen am südlichen Seepark-Ende nähert, nimmt die Schäden wahr. Deswegen sieht die Stadt keine andere Option als die Fällung von 25 Pappeln. Es geht zunächst um die Bäume nördlich des Fußballplatzes in Mietersheim. Aber auch in Richtung Seepark gibt es Probleme. Die Stadtverwaltung nennt den Weidenbohrer als Grund. Die fingerdicken und bis zu zehn Zentimeter langen Raupen des Nachtfalters fressen sich durch Bäume und schädigen diese massiv. Damit hat man in der Umgebung bereits unliebsame Bekanntschaft gemacht.
"Aufgrund der Nähe zum Sportplatz und zum Seepark ist der Eingriff zwingend erforderlich, um die Verkehrssicherheit zu gewährleisten und die Gefahr drohender Baumstürze abzuwenden", heißt es in einer Pressemeldung. Bereits Anfang Juli müssten daher etwa 25 große Pappeln direkt nördlich des Sportplatzes gefällt werden. Weniger dringlicher sei der Eingriff entlang der Wege des Seeparks. Dort sollen im Oktober dieses Jahres weitere befallene Bäume weichen. Wie viele, ist laut Stadtverwaltung noch offen. "Die Bäume werden in den Innenbereich des Waldes gefällt, um die umliegenden Flächen vor Schäden zu schützen", teilt die Verwaltung mit. Nicht vom Schädling befallenes Holz könne zum Teil als Alt- und Totholz auf der Fläche verbleiben und so als Biomasse weiter eine ökologische Funktion erfüllen.
Das Landratsamt hat keine Einwände
Die Stadtverwaltung hat vorab dem Amt für Waldwirtschaft und der Unteren Naturschutzbehörde im Landratsamt Ortenaukreis die Situation erläutert. "Dort wurden gegen die Entnahme der Bäume keine Einwände vorgebracht", heißt es. Saatkrähen, die in diesem Bereich oft zu sehen sind, würden dadurch nicht gefährdet. Diese brüteten aktuell nicht in den Bäumen, die gefällt werden sollen.
Die Lücken, die durch die Fällungen entstehen, sollen so schnell wie möglich geschlossen werden. Der Forstbetrieb werde angesichts des Schädlingsbefalls nicht mehr auf Pappeln und Weiden setzen, sondern auf die weniger empfindlichen und besser angepassten Baumarten Erle, Sumpfzypresse, Sumpfeiche, Moorbirke und Flatterulme.
Eine Sperrung ist für die Stadt keine Option
Der Sportplatz wird von der TGB Lahr genutzt. Eine Sperrung des Fußballplatzes oder eines Teils des Seeparks hält die Stadtverwaltung nicht für umsetzbar. "Angesichts einer Baumwurflänge von mindestens 30 Metern müssten sowohl der Sportbetrieb auf dem Fußballplatz als auch der Freizeitbetrieb im betroffenen Teil des Seeparks eingestellt werden."
Vor rund einem Jahr hatte die Stadtverwaltung über einen ähnlichen Fall informiert. 40 Weiden entlang der Uferpromenade im Seepark mussten gefällt werden. Der Grund war ebenfalls ein Befall durch den Weidenbohrer. Die Stadt hält es für möglich, dass die Schädlinge weitergewandert sind, heißt es auf Anfrage. Sie könne nicht ausschließen, dass weitere Bäume in der Umgebung befallen werden. Der Schädling habe eine Vorliebe für Weide, Salweide und Pappel.
Lukas Oßwald, ehemaliger Linken-Stadtrat, hatte im Zuge seiner Vorstellung als Oberbürgermeister-Kandidat in Lahr 2019 die Auswahl der Bäume kritisiert. Sie seien nicht standortgerecht, so der Forstwirtschaftsmeister. Die Weiden seien damals vor allem aus landschaftsbaulichen Aspekten ausgewählt worden, so Pressesprecher Nicolas Scherger auf BZ-Anfrage. "Nach der Erfahrung mit dem Schädlingsbefall hat die Stadtverwaltung die damalige Entscheidung korrigiert und andere Baumarten wie beispielsweise Rotahorn, Lederhülsenbaum, Zierkirsche, Zerreiche, Sumpfeiche, Robinie und Japanische Schnurbäume gepflanzt."