Tiefflüge

Als Kind im Nordbadischen in Todesangst auf einen Acker geworfen

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Zu: "Luftwaffe erhöht Zahl der Tiefflüge", Beitrag von Patrik Müller (Politik, 29. August)

Es ist absurd. BZ-Redakteur Patrik Müller schreibt einen respektablen Artikel darüber, wie klammheimlich widerliche Tiefflüge bei uns wieder zur Normalität werden. In einem Land, das ein SPD-Minister zur Kriegstüchtigkeit "verdonnert" hat. Herr Müller zeigt, wie kontrovers dieser Vorgang aufgefasst und diskutiert wird. Seine kleine Freude am "Sound of freedom" allerdings mag ich nicht.

Aber, auf den Tiefflug folgt sogleich der Absturz. In der Rubrik "Erklär’s mir" bietet derselbe Redakteur Kindern – an seinem Schreibstil gemessen – wohl im Vorschulalter eine schändliche Tirade voller Verharmlosungen an. Krieg ist normal, Kampf ist normal, das Schießen ist normal, Bomben werfen ist normal. Hab keine Angst, mein Kind, das Gute ist: Bei uns wirft niemand Bomben ab. Noch nicht, sollte man ergänzen.

Ich spüre noch heute, wie ich mich so etwa zwei, drei Jahre nach Ende des Zweiten Weltkriegs als Kind im Nordbadischen in Todesangst auf einen Acker geworfen habe, meinen Kopf in den Armen bergend. Die "Amis" flogen zum Spaß mit einer riesigen Maschine über eine Wiese voller Kinder. Bolzplätze gab es noch nicht. So tief, dass es einen Augenblick dunkel wurde. Tiefflüge versetzen Kinder in Angst, können traumatische Schäden bei ihnen anrichten. Kindern kann man Tiefflüge nicht erklären, man muss sie davor bewahren. Jetzt und auf immer.

Tröstlich, dass Vorschulkinder den Unfug gar nicht lesen können, den ihnen der Autor zumutet. Schade, dass sie etwas Wichtiges noch nicht verstehen würden: Es gibt auch geistige Tiefflieger, die meinen mit Kindern umgehen zu können.
Klaus Schittich Freiburg
Schlagworte: Patrik Müller, Klaus Schittich
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