Ein Hakenkreuz im Autolack. Eine Fotomontage, die das Haus in Flammen zeigt. Sätze wie: "Juden sind hier unerwünscht." Gegen einen Mann aus Südbaden wird gehetzt. Er fühlt sich im Stich gelassen.
"Ich fühle mich so hilflos und total alleingelassen." Solche Worte aus dem Mund eines Mannes, über 1,90 Meter groß, muskulöse Schultern, Tattoos, erwartet man nicht. Er schränkt die Aussage gleich ein. "Hätte ich nicht meinen Anwalt." Zusammen mit ihm, Thorsten Schulte-Günne, sitzt Michael R. (43) in einem Café, hinter ihnen der langgestreckte Bau des Amtsgerichts Freiburg.
"Diese Strafe ist ein Witz, betrachtet man, was der Nachbar gemacht hat. Er hat Michael R. und seine Familie mit dem Tod bedroht." Thorsten Schulte-Günne
Dort wollte er mit dem Mann zusammentreffen, ihm in die Augen schauen, der ihn lange Zeit beleidigt und bedroht hatte. Antisemitisch. Michael R. ist Jude. Ein aschkenasischer, wie er sagt, also mit Vorfahren in Nord- ...