Auch Politikmuffel horchen auf

Die US-Präsidentschaftswahlen stoßen bei Jugendlichen auf Interesse / Institutionen informieren auf unterschiedliche Weise.  

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US-Präsident Barack Obama – auf ...kampf auch hierzulande auf Interesse.   | Foto: afp
US-Präsident Barack Obama – auf dem Bild am Mittwoch in Ohio – und Herausforderer Mitt Romney stoßen mit ihrem Wahlkampf auch hierzulande auf Interesse. Foto: afp

Obama führt deutlich, Romney reißt das Ruder mit einer TV-Debatte rum, dann setzt sich Obama wieder mit leichter Führung an die Spitze – die bevorstehenden Präsidentschaftswahlen in den USA sind derart spannend, dass sich weltweit Millionen Menschen dafür interessieren. Selbst junge Leute, die auf nationaler und europäischer Ebene eher politikmuffelig sind, horchen auf, wenn es darum geht, wer der neue mächtigste Mann der Welt wird. Deshalb gibt es in Freiburg einige Veranstaltungen zur US-Wahl, die – auch – für Jugendliche konzipiert worden sind.

"Die Wahl ist in Amerika viel mehr personalisiert als bei uns, da fiebert man richtig mit", sagt Michael Wehner, Leiter der Freiburger Außenstelle der Landeszentrale für politische Bildung (LpB). Jugendliche sind die Hauptzielgruppe der LpB, sie sollen für Politik interessiert und sensibilisiert werden. Dass das Grundinteresse bei den amerikanischen Wahlen deutlich stärker ist als beispielsweise bei einer Europa-Wahl, nutzen Wehner und sein Team und offerieren entsprechend viele Angebote. Die meisten entstehen in Zusammenarbeit mit Partnern wie dem Carl-Schurz-Haus, dem Deutsch-Amerikanischen Institut in Freiburg.

Zum bewährten Klassiker lädt die LpB-Außenstelle mit Partnern, darunter die BZ, am Dienstag, 6. November, ins Cinemaxx-Kino an der Bertoldstraße ein. Hier gibt’s bei der Wahlnacht nicht nur Burger und Livemusik, sondern auch Prognosen von Experten zum Wahlausgang. Nach zwei Veranstaltungen in der Mensa-Bar zieht die Election Night dieses Jahr wieder zurück an ihren Ursprungsort. "Beim vergangenen Mal in der Mensa-Bar waren mehr als 1000 Leute da, das war eindeutig zu viel, um den qualitativen Aspekt der Wahlnacht gewährleisten zu können, wir wollen ja auch informieren und nicht nur feiern", sagt Michael Wehner. Im Cinemaxx ist Platz für maximal 500 Gäste.

Bevor der Kampf entschieden wird, wird debattiert. Nicht nur von den Kandidaten selber. Am Dienstag, 30. Oktober, ab 18.30 Uhr schlüpfen Studierende des Institute for the International Education of Students (IES) in die Rollen von Barack Obama und Mitt Romney und diskutieren im "Haus zur lieben Hand" an der Löwenstraße Themen des aktuellen Wahlkampfes zwischen Demokraten und Republikanern. Veranstalter ist das Fritz-Erler-Forum Baden-Württemberg, Landesbüro der Friedrich-Ebert-Stiftung, in Zusammenarbeit mit dem Schurz-Haus und dem IES-EU-Center.

Traditionelle Bildungsräume so oft wie möglich verlassen

Nicht in der Schule, nicht in der Uni, nicht im Vortragssaal – "wir versuchen, so oft wie möglich die traditionellen Bildungsräume zu verlassen und so mehr Menschen zu erreichen", sagt Thomas Waldvogel. Der freie Mitarbeiter der LpB-Außenstelle Freiburg hat gemeinsam mit einer Kollegin jetzt die Pubgänger ins Visier genommen: Am kommenden Dienstag, 23. Oktober, wird im Isle of Innisfree am Augustinerplatz vier Runden lang gequizzt. Wie viele Enkelkinder hat Mitt Romney? Der wievielte Präsident wird eigentlich gewählt? Der Präsident ist der Regierungschef – aber wer ist das Staatsoberhaupt? "Wir fragen querbeet durch die US-amerikanische Geschichte, Politik und Kultur, vielleicht noch etwas Sport", sagt Waldvogel. Zwischen den Runden läuft die Champions-League – die Gefahr einer Überdosis Politik ist damit gebannt.

Für alle, die sich im Vorfeld des Quiz noch etwas schlau machen möchten oder die ganz allgemein Fragen zum us-amerikanischen Wahlkampf haben, hat die LpB-Außenstelle Freiburg dieses Jahr zum ersten Mal eine Hotline geschaltet. "Wir erklären, was Caucus, Conventions oder Primaries sind und beantworten jede noch so schwierige Frage zum US-Wahlkampf", verspricht Michael Wehner.

Auch in den Freiburger Schulen ist der Kampf Obama-Romney ein wichtiges Thema. "Das fließt direkt in den Englischunterricht mit ein", sagt Eberhard Fugmann, Leiter des Rotteck-Gymnasiums, das mit einem "Nachgefragt"-Team während der Election Night im Cinemaxx den USA-Experten und BZ-Politikredakteur Dietmar Ostermann befragen wird. Dass sowohl Lehrer als auch Schüler sich für den Wahlkampf begeistern, merkt auch die LpB. In Zusammenarbeit mit der Universität Freiburg wurden studentische Teams gebildet, die in den Unterricht gehen und zur Politik und Gesellschaft Amerikas sprechen. "Wir dachten da an vier, fünf Termine", sagt Michael Wehner, "aber wir werden überrollt von Anfragen, die können wir gar nicht alle bedienen."

Die US-Election-Hotline der Außenstelle Freiburg der Landeszentrale für politische Bildung ist bis zum 9. November geschaltet. Fragen können telefonisch unter Tel. 0761/20773-55 oder per Mail unter
[email protected] gestellt werden. Election Night im Cinemaxx, Bertoldstr. 50, am 6. November. Ab 19 Uhr wird der Film "Die Iden des März" gezeigt, ab 20.45 Uhr beginnt das Programm mit Vorträgen, Musik und Diskussion. Tickets kosten 12 (mit Film) und 10 (ohne Film), ermäßigt 8 Euro.

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