Sommer-Spezial 2021
Aufräumen mit Mythen
Verlagsthema Wahr oder falsch? Bewerbungsmythen im Experten-Check
Marina Uelsmann (dpa)
Sa, 31. Jul 2021, 1:00 Uhr
Verlagsthema
Thema: Die perfekte Bewerbung
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Wenn es um Bewerbungen geht, glauben viele Menschen, bestens Bescheid zu wissen und sind mit Ratschlägen schnell bei der Hand. Ob Vitamin B, Bewerbungsfotos oder abschreckende Hobbys: Rund um Bewerbungen ranken sich viele Mythen und Annahmen, was man alles beachten und lassen sollte. Was stimmt, was ist Unfug? Zeit, ein paar gängige Irrglauben zu entmystifizieren.
In der Regel ist das Quatsch. "Es gilt die Daumenregel, wenn man etwa 70 Prozent der Anforderungen aus der Bewerbung erfüllt, lohnt sich eine Bewerbung", erklärt Deborah Dudda-Luzzato. Sie leitet die Fachgruppe Recruiting, Employer Branding und Social Media beim Bundesverband der Personalmanager (BPM). Für Robindro Ullah, Autor, Speaker und Recruiting-Experte, besteht da ein grundsätzliches Problem bei Stellenausschreibungen: "Firmen neigen häufig dazu, Anforderungskataloge zu überfrachten und nicht zwischen unbedingt notwendigen und "nachrüstbaren" Anforderungen zu unterscheiden", erklärt er. Teilweise existierten Anforderungen in Stellenausschreibungen, die seit Jahren nicht hinterfragt wurden.
2. Bewerbungsbilder sind beliebt und entscheidend
Hier gehen die Meinungen auseinander. "Bewerbungsbilder sind immer eine gute Sache, solange sie professionell sind – und bloß keine Selfies", findet Ostermann, der im BAP Vorsitzender des Verbandsbereichs Personalvermittlung ist. Auch Profilbilder in Karrierenetzwerken wie Xing und Linkedin tragen zum öffentlichen Auftritt bei und können als Bewerbungsfoto eine Bewerbung abrunden. Deborah Dudda-Luzzato bewertet dies ganz anders: "Professionelle Fotoshootings für Bewerbungsbilder verschwenden Zeit und Geld. Wie der Bewerber oder die Bewerberin aussieht, interessiert uns nicht."
3. Jobs werden intern oder über Beziehungen vergeben
"Wenn das stimmen würde, wären ja alle Headhunter und Personaler arbeitslos", meint Ostermann. "Allerdings ist es kein Mythos, dass Unternehmen gerne intern Stellen besetzen, denn so kennen sie schon die Stärken und Schwächen des Bewerbers und können sicher sein, dass dieser wiederum das Unternehmen sehr gut kennt."
Je niedriger die Hierarchiestufe, desto eher komme es vor, dass eine persönliche Beziehung eine Rolle spielt. "Wenn ein Gabelstaplerfahrer einen Kumpel als neuen Kollegen empfiehlt, kann es schon sein, dass der Freund eher die Stelle bekommt." Dudda-Luzzato betont, dass die Erfahrungen und der Lebenslauf zählen: "Wenn man die Anforderungen nicht erfüllt, bringen auch gute Beziehungen nichts."
4. Bewerbungen laufen nur noch komplett online
"Das ist richtig", sagt Dudda-Luzzato. "In einigen wenigen Branchen gibt es noch Offline-Bewerbungen mit Bewerbungsmappen, wie in der Logistikbranche oder der Lebensmittelbranche." Generell empfiehlt sie, sich immer elektronisch zu bewerben. So erreiche eine Bewerbungsmappe auch in Homeoffice-Zeiten das Büro, und es gebe eine schnellere Rückmeldung auf die Bewerbung.
5. Personalfachkräfte haben No-Gos
Bei der Erwähnung von Extremsportarten als No-Gos muss Dudda-Luzzato lachen: "Da achtet keiner drauf. Extravagante Hobbys sind uns egal." Da sie in der Modebranche tätig ist, könne sie sagen, dass in der Branche etwa auch auffällige Tätowierungen durchaus unerheblich sind. Es kommt aber meist auf die Stelle und das Aufgabengebiet an. Wenn man eine bestimmte Tätigkeit anstrebt, dann sollten das Freizeitverhalten und der Social Media-Auftritt dazu passen, so Ostermann: Je nach Stelle sollte man wenig "angreifbar" sein.