Chip-Produktion
Aus für Intel ist nicht das Ende der Chip-Produktion in Deutschland
Ist das Aus für Intel in Magdeburg ein Rückschlag für Deutschland? In Sachsen-Anhalt macht man sich Hoffnung auf andere Investoren.
dpa
Fr, 25. Jul 2025, 20:00 Uhr
Wirtschaft
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Wie begründet Intel das Aus?
Intel-Chef Lip-Bu Tan spricht von fehlender Nachfrage für die neuen Kapazitäten. Der Chipkonzern steckt in der Krise. Im vergangenen Quartal verzeichnete er einen Verlust von 2,9 Milliarden Dollar (2,74 Milliarden Euro). Lip-Bu Tan ist auf Sparkurs. Die Zahl der Mitarbeiter, Ende 2024 noch bei 109.000, soll Ende 2025 auf rund 75.000 sinken. Das Magdeburg-Projekt hätte den Konzern 20 Milliarden Dollar (17 Milliarden Euro) aus eigenen Mitteln gekostet – das Geld hat er nicht übrig. Deshalb hatte die Konzernspitze im September eine Verschiebung angekündigt. Jetzt folgt die endgültige Absage.
Warum überhaupt diese Fabrik mit Milliardensubventionen?
Für die frühere Ampel-Koalition war es eine strategische Entscheidung von nationaler Bedeutung, die ihr Beihilfen von 9,9 Milliarden Euro wert gewesen wäre. Seit der Corona-Krise war die Abhängigkeit von Chipimporten augenfällig. Weil während der Pandemie kaum Nachschub aus Asien kam, standen bei Autobauern Bänder still, Laptops waren schwer zu bekommen, man wartete monatelang auf Waschmaschinen. Fabriken in Europa sollten mehr Versorgungssicherheit bringen.
Ist der Ausbau der Chip-Produktion in Deutschland nun gestorben?
Nein. Ein zweites Großprojekt in Ostdeutschland, die ebenfalls von der Ampel mit Milliarden subventionierte Fabrik des taiwanesischen Halbleiterkonzerns TSMC ist angelaufen. Im März hieß es von dort, der Bau der 200 mal 200 Meter langen Fabrik für rund zehn Milliarden Euro sei im Zeitplan. Produktionsstart soll im Jahr 2027 sein. Daneben errichtet auch der Halbleiter-Hersteller Infineon in Dresden eine weitere Fabrik, die im Rohbau fertig ist.
Aber was passiert jetzt in Magdeburg?
Sachsen-Anhalts Ministerpräsident Reiner Haseloff nennt die Entscheidung von Intel schmerzlich. Doch macht sich der CDU-Politiker Hoffnung auf andere Ansiedlungen auf dem für Intel vorgesehenen Gelände. Das Land treibt die Entwicklung zum "High-Tech-Park" voran, mit Zufahrtsstraßen und Infrastruktur. "Hier gibt es Anfragen namhafter Unternehmen", erklärte Haseloff. Vor zehn Tagen kündigte das Unternehmen FMC (Ferroelectric Memory Company) genau für diesen Industriepark Pläne für eine Fabrik für Speicherchips an. Dahinter stehen Firmen wie Bosch, Air Liquide, Merck und weitere internationale Investoren.
Was geschieht mit den Fördermilliarden?
Sie sollten aus dem Klima- und Transformationsfonds kommen, dem KTF. Eingeplant waren für 2024 rund vier Milliarden Euro, die übrigen Gelder sollten in den folgenden Jahren fließen. Nachdem Intel im vergangenen Herbst die Verschiebung seiner Pläne angekündigt hatte, wurde das Geld anders verplant. An der Höhe der Investition hatte es immer wieder Kritik gegeben.