Erst verloren sie ihre Heimat, dann ihre Hoffnung. Männer nutzen die Notlage syrischer Flüchtlingsfamilien aus und holen sich deren jungen Töchter.
Wären Tränen aus Gold, gäbe es Möbel in dieser Wohnung, einen Kühlschrank, Spielzeug für die Kinder, Wände, die nicht von Schimmel zerfressen sind. Dann müsste niemand auf versifften Matratzen schlafen, in die schon viele Flüchtlinge ihr Leid geweint haben. Dann gäbe es Hoffnung. Doch auf ein Wunder wartet die syrische Flüchtlingsfamilie Abd-Almajeed* in Zarqa, einer Industriestadt hundert Kilometer nordöstlich der jordanischen Hauptstadt Amman, vergeblich.
Die Tränen der Tochter erzählen von einem gestohlenen Leben, genommen von einem Krieg, der in einer Januarnacht plötzlich vor ihrer Haustür explodierte. Der sie im kalten Regen zur Flucht trieb, nur mit dem, was sie am Leib trug, bis sie, ihre Eltern und die sieben Geschwister in einem Land ankamen, das ihnen fremd ist, in dem sie nicht arbeiten dürfen, in dem sie auf die Hilfe anderer angewiesen sind. Angewiesen sind sie auf Lebensmittelmarken, die nicht zum Leben reichen, auf Vermieter, die mit der Not der Flüchtlinge ...