Erkältungssaison

Bei der Grippeimpfung ist Baden-Württemberg Schlusslicht

In Baden-Württemberg sind laut den Krankenkassen so wenige Menschen gegen Grippe geimpft wie in keinem anderen Bundesland. Die Impfmüdigkeit nimmt zu, obwohl der Schutz besonders für Ältere wichtig ist.  

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Nach der Corona-Pandemie nahm die Impfbereitschaft in Sachen Grippeschutz ab.  | Foto: Fabian Sommer (dpa)
Nach der Corona-Pandemie nahm die Impfbereitschaft in Sachen Grippeschutz ab. Foto: Fabian Sommer (dpa)

Beim Grippeschutz hat Baden-Württemberg im Vergleich zu anderen Bundesländern die rote Laterne. Das hat eine Auswertung der Techniker Krankenkasse ergeben. Demnach haben sich in der vergangenen Saison im Südwesten nur 24 Prozent der TK-Versicherten über 60 Jahre gegen Grippe impfen lassen. Die Quote sei im Vergleich zum Jahr zuvor sogar noch um vier Prozentpunkte zurückgegangen und liege deutlich niedriger als in den anderen Bundesländern.

Nach Daten der Barmer haben sich im vergangenen Jahr altersübergreifend nur rund 710.000 gesetzlich Krankenversicherte oder zwölf Prozent aus Baden-Württemberg in einer Arztpraxis gegen Grippe impfen lassen. Das sind zwölf Prozent weniger als im Jahr zuvor und fast 39 Prozent weniger als im Jahr 2020.

Deutschland ist weit entfernt von der empfohlenen Impfquote

Im Bundesdurchschnitt bekamen im vergangenen Herbst und Winter immerhin 38 Prozent der TK-Versicherten über 60 Jahre den Piks gegen Grippe. Auch das ist weit entfernt von der angestrebten und empfohlenen Impfquote der Weltgesundheitsorganisation (WHO) und der Europäischen Kommission von 75 Prozent für Risikogruppen.

Fachleute beobachten die wachsende Impfmüdigkeit vor allem in der sensiblen Gruppe der älteren Menschen mit Sorge. Viele halten die Grippe für harmlos oder verwechseln sie mit einer Erkältung. Dazu kommt: Nach dem Push durch die Corona-Impfkampagnen ist die allgemeine Bereitschaft für weitere Impfungen gesunken. Auch das Vertrauen in den Nutzen von Vorsorgeimpfungen ist nach Einschätzung von Ärzten zurückgegangen​.

Höhepunkt der Grippewelle erst zur Jahreswende erwartet

"Vor fünf Jahren hatte die Corona-Pandemie die Impfbereitschaft in der Bevölkerung erhöht, aber leider nur kurzfristig", sagt auch Barmer-Landesgeschäftsführer Winfried Plötze. Die Impfung sei die beste Präventionsmaßnahme. "Dass so wenig Menschen davon Gebrauch machen, um sich und auch andere vor schweren Krankheitsverläufen und Komplikationen zu schützen, ist für mich nicht nachvollziehbar", sagt Plötze. Die Zahl der Toten kann bei Grippewellen stark schwanken, von mehreren Hundert bis über 20.000.

In diesem Jahr hat die Saison gerade erst begonnen, der Höhepunkt wird zur Jahreswende oder danach erwartet. Bislang gibt es keine Hinweise auf eine ungewöhnliche Influenza-Aktivität in Baden-Württemberg oder deutschlandweit, sagte eine Sprecherin des Gesundheitsministeriums.

Für wen wird der Impfschutz empfohlen?

Die Ständige Impfkommission empfiehlt die Grippeimpfung unter anderem für Menschen ab 60 Jahren, Schwangere ab dem zweiten Schwangerschaftsdrittel sowie für Menschen, deren Gesundheit gefährdet ist. Auch Bewohnerinnen und Bewohner von Alten- und Pflegeheimen und medizinisches Personal gehören zu den Risikogruppen. Neu ist die Empfehlung für Menschen, die privat oder arbeitsbedingt regelmäßig Kontakt mit Tieren etwa in Nutztierhaltung, Zoos, Tierheimen, Tierarztpraxen oder Schlachthöfen haben. Krankenkassen übernehmen die Kosten für alle empfohlenen Gruppen. Viele Kassen zahlen die Impfung auch für andere Versicherte freiwillig.​

Schlagworte: Barmer-Landesgeschäftsführer Winfried Plötze

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