Benefizkonzert
Benefizkonzert mit barocker Musik aus Italien und Uraufführung im historischen Stil in Lörrach
Musik zum Advent aus dem barocken Rom steht beim Benefizkonzert für die BZ-Aktion Weihnachtswunsch in der Kirche St. Fridolin in Stetten auf dem Programm. Neben Alter Musik ist auch eine Uraufführung zu hören.
Mi, 10. Dez 2025, 6:00 Uhr
Lörrach
Thema: Aktion Weihnachtswunsch 2025
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Den Anstoß zum Thema für das rund einstündige Benefizkonzert zugunsten der BZ-Aktion "Hilfe zum Helfen" am Samstag, 13. Dezember, 16 Uhr, in der Kirche St. Fridolin in Lörrach-Stetten gab eine Studienarbeit, erläutert Johannes Menke, der die Benefizkonzerte seit 2017 künstlerisch leitet und stets als Organist mitwirkt. Bei der Einstudierung unterstützt ihn zum zweiten Mal Ralph Bernardy, der wie Menke als Professor an der auf Alte Musik spezialisierten Schola Cantorum Basiliensis (SCB) in Basel lehrt.
Menkes Student Samuel Reid Navarro verfasste ein Oratorium im Stil von Giacomo Carissimi, einem Begründer der Gattung des römischen Oratoriums. Oratorien sind dramatische Vertonungen zumeist geistlicher Handlungen, verteilt auf mehrere Personen, Chor und Orchester. "Navarros stilgebundene Arbeit ist sehr gut", sagt Menke. Die müsste man doch aufführen, dachte er sich. Warum nicht beim Benefizkonzert?
Mit gut 15 Minuten ist die Uraufführung im historischen Stil das längste Werk des Konzertes. Sie erzählt die Geschichte des Propheten Samuel, der dem Ruf Gottes folgt und sich auf den Weg macht. "Eine adventliche Situation", wie Menke findet. Samuel Reid Navarro formte dafür die Erzählung aus dem Alten Testament um in eine Art Theaterstück mit einem Erzähler, Gott, Samuel und Eli als handelnden Personen.
Verzerrte Wahrnehmung der Musikgeschichte
Sein stilistisches Vorbild Carissimi prägte im Rom des frühen 17. Jahrhunderts die Gattung des Oratoriums maßgeblich. Georg Friedrich Händel übernahm sie später während seines Romaufenthaltes und transformierte sie zum englischen Oratorium. Dass Carissimi hierzulande weniger geläufig ist, erklärt Menke mit einer, wie er sagt, etwas verzerrten, weil stark bachlastigen Wahrnehmung der Musikgeschichte. Diese verkenne, dass etwa Rom im 17. Jahrhundert gleichsam als Pendant zur Architektur eine unglaublich blühende Musikkultur hatte.
Menke gruppierte um die Uraufführung eine stilistisch passende Mischung von Werken sehr etablierter Namen. Gleichsam den Rahmen des Programms bilden zwei Jubilare: Die Musikwelt feiert dieses Jahr den 500. Geburtstag von Giovanni Pierluigi da Palestrina. Mutmaßlich 1525 geboren, ist er einer der wichtigsten römischen Komponisten überhaupt. Von ihm erklingt als liturgisch passende Musik der Adventshymnus "Conditor alme siderum" sowie das Offertorium zum dritten Advent.
Einen besonderen Akzent setzt Francesco Zoccali mit einer Toccata von Giovanni Girolamo Kapsberger für Theorbe solo. Die Theorbe ist eine Schalenhalslaute, eine Art Riesengitarre, die auch für die Bassbegleitung eingesetzt wurde. In der barocken Aufführungspraxis gehört sie mittlerweile zum Standard. Außerhalb der Alten Musik ist sie heute selten zu hören.
Ökumenische Geste
Den Gegenpol zum Erzkatholiken Palestrina bildet am Ende des Programms der Reformator Thomas Müntzer, dessen 500. Todestag 2025 begangen wird. Mit seinem Lied "Gott heilger Schöpfer aller Stern", der deutschen Fassung von Palestrinas Adventshymnus, als ökumenische Geste schließt sich der Kreis. Das Besondere: Das Publikum darf und soll hier mitsingen.
Damit das Programm bunter wird und die Sänger sich ein wenig erholen können, spielt Menke zwischendurch ein Orgelwerk von Girolamo Frescobaldi, ebenfalls ein römischer Komponist, und Intonationen von Carissimi. Der künstlerische Leiter verspricht insgesamt stimmungsvolle Musik und eher ruhige Stücke, bei denen die Zuhörenden zu Ruhe und Besinnung kommen können.
Die Besetzung des Konzertes ist sehr international. Nathalie Fouquet (Sopran), Joana Guiné (Alt), Martin Kautzsch (Tenor), Samuel Reid Navarro (Bariton), Jorge Martínez Escutia (Bass) und Francesco Zoccali (Theorbe) kommen aus Italien, Portugal, Frankreich, Deutschland und den Niederlanden. Allesamt studieren sie an der SCB.
Termin: Samstag, 13. Dezember, 16 Uhr, Kirche St. Fridolin Lörrach-Stetten
