Beobachten und helfen
Die berühmte Krankenschwester Florence Nightingale.
Stefanie Paul
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Als ihre Eltern von ihrem Berufswunsch hörten, waren sie alles andere als begeistert. Krankenschwester!? Dabei hätte Florence Nightingale doch eine feine Dame werden sollen. Immerhin gehörte ihre Familie in England zur Oberschicht, sie war wohlhabend und angesehen. Florence war gebildet, sie war durch Europa gereist, sprach mehrere Fremdsprachen, und sie hätte einen Adeligen heiraten können. Die Arbeit einer Krankenschwester war von all dem genau das Gegenteil. "Von der gesellschaftlichen Stellung her konnte man den Beruf mit dem eines Dienstboten vergleichen. Beides wurde damals vor allem von Leuten aus der unteren Gesellschaftsschicht übernommen, mit wenig Schulbildung", erklärt die Medizin-Historikerin Karen Nolte. Doch Florence Nightingale ließ sich von ihrer Idee nicht abbringen und machte eine Ausbildung zur Krankenschwester.
Ihren wohl wichtigsten Einsatz hatte sie ab 1854 im Krimkrieg. Dort kämpfte England mit seinen Verbündeten gegen Russland. Viele Soldaten wurden verwundet, doch es gab keine richtige Versorgung für sie. Das versuchte Florence Nightingale mit einer Gruppe von Krankenschwestern zu ändern. Dazu reisten sie in den Ort Skutari in der Türkei. Dort gab es ein Lazarett für die Verwundeten. Doch die Lage dort war katastrophal. Es gab keine Heizung, keine richtigen Toiletten. Es fehlten Betten, Decken und Verbandszeug. Dafür trieben Flöhe und Ratten ihr Unwesen. "Florence versuchte, das Lazarett neu zu organisieren und die Hygiene, also die Reinlichkeit, zu verbessern", sagt Karen Nolte.
Doch nicht jeder fand ihre Ideen gut. Immer wieder kam es zu Konflikten. Doch Florence Nightingale ließ sich davon nicht beirren. Sie kochte die Verbände aus, wechselte regelmäßig die Bettwäsche, sorgte für eine bessere Durchlüftung und eine gesündere Ernährung. Zurück in England schrieb die Krankenschwester ihre Erkenntnisse in einem Buch auf, das in England und den USA sehr berühmt wurde.
Florence Nightingale war davon überzeut, dass es wichtig sei, die Kranken genau zu beobachten. "Das macht bis heute den Kern der Krankenpflege aus", sagt Karen Nolte. Später gründete Nightingale eine Schule für Krankenschwestern, die Vorbild für viele andere Schulen wurde.
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