Konzert
Besucher erleben besondere Klangmomente in der St.-Johannes-Kirche Emmendingen
Der Charakter des Konzerts in der St. Johannes Kirche ist deutlich. Es geht um sanfte Töne, das zeigt schon die zurückhaltende Beleuchtung der Künstler. Die Welt der Klänge steht im Mittelpunkt.
Mo, 20. Okt 2025, 15:21 Uhr
Emmendingen
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Es ist kalt in der Betonpyramide der St. Johannes Kirche. Ein krasser Gegensatz zur Atmosphäre, die dort im gedämpften Licht warmer Farben herrscht. Rund 200 Besucher haben sich in der frühen Abendstunde eingefunden zum Lauschen und Sein, so der Untertitel des deditativen Konzerts, zu dem die Emmendinger Kulturpreisträgerin Daniela Sauter de Beltré eingeladen hat, gemeinsam mit dem 1. Akkordeonorchester Kehl-Kork sowie den Gästen Michael Haase und Bernhard Schmolck.
Lauschen ist dann auch angesagt zur Eröffnung, besser Einstimmung, und sofort wird deutlich, dass hier mehr als ein übliches Konzerterlebnis wartet. Während die Gäste aus Kehl mit ihren gewichtigen Instrumenten im Hintergrund warten, nehmen zarte Klänge Besitz vom Kirchenraum. Ein Trio von Stimme und leisen Meditationsinstrumenten durchstreift den weiten Raum zwischen den Sitzbänken – Ruhe, Konzentration gewinnend. Sanft gleitet dann das Akkordeonorchester ins Programm, spielt die romantische Themenmelodie aus dem Film "Il postino". Moderat auch ein weiteres Stück, dazwischen ein erstes von Sauter de Beltré gesungenes Lied mit südamerikanischem Charakter voller Sentimentalität.
Dann lädt sie ein zum "Hier sein", dazu, mit ihr eines ihrer eigenen Lieder zu singen und zaghaft lassen sich die Besucher darauf ein, bevor die Akkordeonspieler mit "La Storia" einen dynamischeren Weg einschlagen, impulsive Akzente setzen. Die setzen sich dann vor der Pause noch in dem recht feinfühligen Arrangement von "Nothing else matters" der Band Metallica fort.
Selten gehörte Klänge eröffnen den zweiten Programmteil. Michael Haase fasziniert mit Obertongesang, denn dass so differenzierte Klangbilder parallel aus einer Kehle kommen können, den Eindruck der Vielstimmigkeit erweckend, wird nicht oft praktiziert. Hier schafft es noch einmal eine Atmosphäre der Faszination und der Konzentration. Die Einladung von Sauter de Beltré zum Mitsingen sanfter Melodien und Texte schafft einen fließenden Übergang zu den drei Werken, die auf unterschiedlichste Weise eine Intensivierung der Gefühlswelt hervorrufen.
Paradebeispiel für sich steigernde Emotionalität ist "Hymn" von Barclay James Harvest. "Oblivion" von Astor Piazzolla – mit Bernhard Schmolck an der Querflöte – verfolgt diesen Weg auf einer anderen Spur. Mitreißend dann auch der Canon in D-Dur von Johann Pachelbel, der sich systematisch steigernd dann zum Halleluja aufschwingt, in das viele Besucher einstimmen.
Ein Konzert, das in Vielfalt und ohne Verzicht auf Dynamik, Lebendigkeit, gelungen zur Meditation, zur Ruhe und inneren Einkehr eingeladen hat. Ein bisschen schade und dies durchaus im Bewusstsein, dass Applaus das Brot des Künstlers ist, dass die Besucher nach jedem einzelnen Stück zum Klatschen ansetzten und damit dann aber auch aus der meditativen Stimmung rissen.